Der Ministerialbeamte Herbert Hillingrathner, der im Eurofighter-Untersuchungsausschuss die Aufregung um ein Heeresfest mit Schießspielen ausgelöst hat, hat seine Aussagen relativiert.
Ein Bild des damaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser sei in "Passbild-Größe" einzig auf seiner Zielscheibe angebracht gewesen. Der nunmehrige Innenminister Günther Platter habe nicht auf seinen Regierungskollegen geschossen, sagte Hillingrathner am Freitag. Er beschuldigte die Abgeordneten im Ausschuss zudem, ihn absichtlich zu dieser Aussage gelenkt zu haben.
Hillingrathner erklärte die Vorgänge bei dem Fest anlässlich des Eurofighter-Vertragsabschlusses in Langenlebarn folgendermaßen: Er selbst, Platter, Generalmajor Erich Wolf und Generalstabschef Roland Ertl seien aufgefordert worden, an dem Spiel teilzunehmen. Es habe sich dabei um eine Überraschung der Piloten gehandelt: "Niemand hat gewusst, worum es geht." In der letzten Phase des Spiels seien ein Meter hohe Zielscheiben aufgebaut worden, auf denen man auf einem Ergometer sitzend mit Pistolen zielen musste. Geschossen wurde dabei aber nicht mit Kugeln oder Pfeilen, sondern mit einer "grauslichen, milchigen Flüssigkeit", so Hillingrathner.
„Grasser nahm es mit Humor“
Die Scheiben seien für
jeden "individuell" mit Bildern und Zeitungsausschnitten auf Packpapier
zusammengeklebt gewesen. Im Raum sei es sehr dunkel gewesen und die Scheiben
seien in einer Entfernung von sechs bis sieben Metern aufgestellt gewesen,
so dass niemand die Bilder erkennen konnte. "Es war sinnlos zu zielen", so
der mittlerweile pensionierte Beamte. Er habe erst nachher gesehen, dass auf
seiner Scheibe auch ein passbildgroßes Bild von seinem damaligen Chef
Grasser angebracht gewesen sei. Er habe ihn aber nicht getroffen,
bekräftigte Hillingrathner. Später habe er Grasser davon erzählt. Der
Minister soll es mit Humor genommen haben.
Auf den anderen Zielscheiben sei "sicher keine Grasser" gewesen, sagte der ehemalige Beamte. Gesehen habe er diese Zielscheiben aber nicht, so Hillingrathner auf Nachfrage. Platter habe jedenfalls eine eigene Scheibe gehabt. Er nehme an, dass darauf Flugzeuge geklebt gewesen seien, sagte Hillingrathner. Der damalige Verteidigungsminister, der ex aequo mit Hillingrathner gewonnen haben soll, habe nur kurz geschossen, sei dann gleich wieder abgestiegen und habe seine Zielscheibe gar nicht angeschaut.
Hillingrathner bekräftigte erneut, dass auch ein Schwammerl und ein Stück "Kronen-Zeitung" als Ziele gedient haben. Seine Scheibe habe er mitgenommen, sie dann aber entsorgt, weil sie durch die Flüssigkeit verdreckt gewesen sei.
Hillingrathner warf dem Ausschuss vor, ihn gezielt "dorthin geführt zu haben", von diesem Fest zu sprechen. Das sei nicht "fair", so der Ministerialbeamte.