Exminister Grasser soll vor der geheimen Bieterrunde den Finanzrahmen der CA Immo gekannt haben – zum Vorteil der Immofinanz-Gruppe.
Nächste Attacke auf Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Grund erneut: das Bieter-Wettrennen zwischen CA Immo und Immofinanz 2004 um den Kauf von 62.000 Bundeswohnungen (Buwog).
Das Wirtschaftsmagazin Format berichtet heute, dass Grasser die Höchstsumme der CA Immo bereits im Vorhinein wusste – und unterstellt damit, dass die Immofinanz dadurch einen Startvorteil hatte. Für die Grasser-Freunde Walter Meischberger und Peter Hochegger flossen jedenfalls fast zehn Millionen Euro Beratungshonorar – für diesen Tipp?
Grasser dementiert Vorwurf
Exminister Grasser dementiert im
Interview mit ÖSTERREICH den erhobenen Vorwurf. Klar ist:
- Am 4. Juni 2004 bietet die CA Immo 928 Mio. Euro, die Immofinanz 837 Mio. plus sechs Besserungsscheine. Grasser: „Diese beiden Angebote waren laut Lehman nicht vergleichbar. Und wir gingen von einem Spielraum nach oben aus, zum Nutzen der Steuerzahler. Daher gab es ein Last and Final Offer.“
- Wenige Tage nach diesem Angebot soll es laut Format ein Treffen im Gelben Salon des Finanzministeriums gegeben haben – mit Grasser, seinem Kabinett und hohen Finanzbeamten. Einer dieser Beamten behauptet jetzt: Die Finanzgarantie der CA Immo bei der Bank Austria lag bei 960 Mio. Euro, das wurde so besprochen.
- Am 11. Juni 2004, beim allerletzten Angebot, lag die CA Immo tatsächlich bei 960 Mio. Euro, die Immofinanz bei 961 Mio. Euro. Die CA Immo hat also gegenüber der Vorwoche 32 Millionen Euro draufgelegt, die Immofinanz aber gleich 124 Mio. Euro.
- In diesem Zeitraum ist auch die Provision – steuerfrei über eine Briefkastenfirma in Zypern nach Liechtenstein – für die Immofinanz-Berater Walter Meischberger und Peter Hochegger geflossen. Exakt ein Prozent der Kaufsumme, 9,61 Mio. Euro. Laut Format gab es sogar noch eine Draufgabe, insgesamt sollen 9,91 Mio. Euro an die Grasser-Freunde gegangen sein. 80 % behielt sich Meischberger, 20 % bekam Hochegger. Meischberger hat inzwischen eine zweite Selbstanzeige erstattet.
- Grasser bestätigt ÖSTERREICH, dass es am 4. Juni 2004 bei der Angebotsabgabe der CA Immo eine Finanzgarantie von 960 Mio. Euro gab – zu diesem Zeitpunkt also die Höchstsumme. Aber …“, so Grasser: „Beim letzten Angebot bot die CA Immo 960 Mio. Euro – die Finanzgarantie lag aber bei 1,02 Mrd. Euro. Niemand konnte wissen, wie viel die CA Immo wirklich bietet.“
ÖSTERREICH: Sie sollen vor der allerletzten Entscheidung beim
Buwog-Verkauf gewusst haben, dass die CA Immo einen Finanzrahmen von
960 Mio. Euro hat – das Letztgebot. |