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Grosz gesagt: Der kritische Blick

Grosz: ''Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus''

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Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz kommentiert für Sie die Polit-Woche in seiner bekannt charmanten Art.  

Liebe User und Seher von oe24
Willkommen bei Grosz gesagt, dem überaus kritischen Blick auf die aktuellen Geschehnisse unserer Zeit. Kritisch, direkt, unabhängig und scharf wie Messer. Versprochen!

Es kommt halt nicht mehr darauf an, was man tut, sondern wer es tut. Wenn ein anerkannter und bejubelter Schauspieler aus der linken Kulturszene, noch dazu sinnigerweise selbsternannter Metoo-Aktivist, einer Straftat überführt wird, rottet sich das Establishment reflexartig zusammen und relativiert die Tat. Ja, manche stellen sich sogar vor den Täter.

So geschehen in den letzten Tagen, als ruchbar wurde, dass der Burgschauspieler Florian Teichtmeister über ein ganzes Jahrzehnt hinweg die bildliche Darstellung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder auf mehreren Datenträgern speicherte, sich daran aufgeilte. Im Volksmund nennen wir dies Kinderpornografie, in Wahrheit ist es das abscheuliche Verbrechen, am Missbrauch der schwächsten und zugleich unschuldigsten Mitglieder unserer Gesellschaft zu profitieren.

Da rücken Anwälte aus und verniedlichen diese Straftat des indirekten Kindesmissbrauchs als „digitales Delikt“. Als sei das Sammeln und damit Bestellen dieser Abscheulichkeit etwas Abstraktes, das mit der Tat des Kindesmissbrauchs nichts zu tun hätte. Da sammeln sich die linken Agenten in den Redaktionen, um aus dem Täter ein Opfer zu machen, versuchen die Tat in Zusammenhang mit einer psychischen Störung zu bringen. Als sei der Täter regelrecht von seinem abgekoppelten Unterbewusstsein genötigt worden, sich an 58.000 bildlichen Darstellungen des Kindesmissbrauchs zu erregen. Also müsste man die kranke Psyche vor Gericht stellen, aber doch lange nicht den hilfs- und willenlosen armen Florian Teichtmeister. Ja, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Dieser Spruch bewahrheitet sich viel zu oft. Da hält zusammen, was zusammen gehört.

Jeder soll es seit Jahren gewusst haben, keiner hat was gesagt. Es handelt sich eben um ein Establishment, das sich das Strafrecht und den Moralbegriff selbst zusammenzimmert. Für den selbst der Schutz von Kindern relativierbar wird. Im Übrigen sind die medialen Verteidiger des Herrn Teichtmeister und seiner Monströsität dieselben, die seit Jahrzehnten die Kirche pauschal als Verein von Kinderschändern titulieren, wenn ein Pfarrer derselben Straftat überführt wird. Ja, mit zweierlei Maß messen war schon immer die große Stärke Jener, die selbstgerecht über andere urteilen. Apropos selbstgerecht. Die Sanktionen wurden vor zehn Monaten in einem Anflug von Selbstgerechtigkeit beschlossen. Einsam und alleine saßen die Staats- und Regierungschefs im Häkelkurs bei Frau von der Leiden in Brüssel, ließen sich von ihr den Wirtschaftskrieg diktieren. Zehn Monate später kann man durchaus bilanzieren. Die russische Wirtschaft ist nicht zusammengebrochen. Die Energiewirtschaft Putins machte einen Gewinn von 34 Milliarden Euro. Die Oligarchen haben sich gegen den Kreml-Chef nicht aufgelehnt. Auch das Volk scheint ruhig den Vorgaben der russischen Staatsführung Folge zu leisten. Die Revolution blieb aus, Putin sitzt fest im Sattel. Der Krieg in der Ukraine hat trotz Sanktionen kein Ende genommen. Die Milliardenschäden in Europa für unser Sozialsystem, für die Gesellschaft und für die Wirtschaft sind nicht mehr messbar.

Die Inflation steigt weiterhin, die Kosten für Lebensmittel haben sich verdoppelt, die Mieten sind gestiegen, die Kreditzinsen sind gestiegen, die Heiz- und Energiekosten sind explodiert. Das Volk murrt, wird aber nicht gehört. Weiter wird unbeirrt am Wirtschaftskrieg festgehalten, zu unseren Lasten selbstverständlich. Kroatiens Präsident hat es unlängst auf den Punkt gebracht. Er sieht im Konflikt um die Ukraine einen Stellvertreterkrieg zwischen den USA und der NATO einerseits und Russland andererseits. Und wir Europäer sind die ferngesteuerten Marionetten einer dieser Streitparteien. Ferngesteuert geht’s auch in der Schweiz dieser Tage zu. Denn in Davos, beim Weltwirtschaftsforum eines gewissen Herrn Schwab, wir munter darüber weiter diskutiert, wie man auf Kosten der Bürger und unserer Gesellschaft an einer neuen Weltordnung bastelt. Und die sieht so aus, dass der einfache Bürger um seine politische sowie demokratische Mitsprache, um seine ökonomische Freiheit, um seinen sozialen Frieden gebracht wird. Neu wäre mir hingegen, dass wir Bürger über dieses neue Gremium in Davos, das über das Weh und Heil der Welt offenkundig entscheidet, befunden hätten.

Haben Sie Herrn Schwab gewählt? Haben Sie Ihr Parlament und Ihre Regierung mit Ihrer Stimme ermächtigt, mit einem gewissen Herrn Schwab an nachhaltigen politischen Entscheidungen für unser aller Existenz zu arbeiten? Nein. Weder war, noch ist ein Herr Schwab Kandidat für ein politisches Amt gewesen, noch ist das Weltwirtschaftsforum in Davos ein demokratisch legitimierter Kreis, der nur im Ansatz berechtigt wäre, irgendeine Entscheidung zu treffen. Die Frage stellt sich daher, was die Staats- und Regierungschefs ins Davos zu suchen haben. Die Frage stellt sich, was die EU-Führung in Davos zu suchen hat. Und wer diesen Wahnsinn, die Reisekosten, die Privatjets bezahlt? Wir! Immer wir. Denn wir sind dazu verdammt, die willfährigen Idioten, die perfekten Untertanen zu sein. In Ungarn haben übrigens die Untertanen jüngst abgestimmt. Ausgerechnet Viktor Orban, der von der EU als Gulaschdiktator titulierte Regierungschef Ungarns, ließ sein Volk darüber abstimmen, ob man noch an den Sanktionen gegen Russland teilnehmen sollte. 97 Prozent der Ungarn sind dagegen, wollen einen Ausstieg aus dem Wirtschaftskrieg, wollen Frieden statt Krieg.

Bei uns liest man über diese Abstimmung nichts. Denn sonst könnten ja unsere Mitbürger auch auf die schreckliche Idee kommen, direkte Demokratie zu fordern. Das passt nicht zum perfekten Untertanen, wie sich die Regierung uns Bürger so vorstellt. Apropos Untertan: Dieser wird demnächst in Niederösterreich zur Urne gebeten und entscheidet über die Zukunft dieses großen Flächenbundeslandes. Aber es ist weniger die Zukunft des Bundeslandes, die am Prüfstand steht, sondern vielmehr auch die Performance der Bundesregierung, über die die wahlberechtigen Bürger urteilen dürfen.

Denn mit Landeshauptfrau Mikl-Leitner steht die wahre ÖVP-Chefin zur Wahl. Sie erfand Sebastian Kurz, sie erfand Karl Nehammer, sie entsandte Wolfgang Sobotka nach Wien. Mit der ÖVP-Niederösterreich steht das wahre Epizentrum der ÖVP am Prüfstand, stellt sich dem Urteil eines Wählers, der unter Korruptionitis, Sanktionitis, Coronotis und dem wieder aufgeflammten Asylthema leidet. Daher kann die Landtagswahl zu einer Denkzettelwahl werden. Die ÖVP wird wieder Platz erringen 1, aber eine empfindliche Wählerwatsche einfangen. Demut tut einfach hin und wieder gut. Und der Bürger wurde ohnedies lange genug gedemütigt, jetzt dreht er den Spieß um. Seien wir gespannt. Auch wenn es nächste Woche wieder heißt: Grosz gesagt. Bleiben Sie mir bis dahin treu.

  

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