Suche nach vermeintlichem Keil gescheitert

Grosz: Mail an die FPÖ-Jagdgesellschaft 'Ihr Taugenichtse'

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Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz schreibt mit gewohnt spitzer Zunge.   

Liebe FPÖ-Jagdgesellschaft!

So lange habt Ihr jetzt gesucht, bis Ihr endlich einen vermeintlichen Keil gefunden habt, den man tief in die blauen Reihen hineintreiben kann. Dass ausgerechnet sich die Blauen aus dem Ibiza Tief binnen weniger Jahre erholt haben, nun bei 30 Prozent der Wählergunst auf Platz 1 liegen, in den meisten Bundesländern den zweiten Platz errungen haben, kann das System der etablierten Altparteien nicht folgenlos hinnehmen. Es wird nachgedacht, die Köpfe in den Parteizentralen rauchen.

Die Sekretäre, wobei das Wort SEKRETÄR mit Blick auf die handelnden Personen nur vom guten alten Sekret kommen kann, rücken aus. Es wird geschossen, es wird intrigiert. Ausgerechnet von jenen, die sich doch tatsächlich 10 Prozent Gehaltssteigerung vierzehn Mal im Jahr gönnen wollten. Still und heimlich. Und erst als es aufgedeckt wurde, haben die altbekannten Apparatschiks die heiße Kartoffel von sich schoben. Die Diskussion um die Politikergehälter würde die FPÖ erschüttern, ein tiefer Spalt in den einst geschlossenen Reihen tue sich auf, so die formulierte Hoffnung, das politische Stoßgebet gen Himmel. Mit Schaum vor dem Mund tippt Ihr Eure Schweinefingerlein in die Tasten, das berühmte Kleinformat für Hirn- und Zahnlose in Österreich tut sich besonders hervor. „Geheime Chats“ zeugen vom Streit, wird ganzseitig aufgemacht. Da wird der fromme Wunsch zum Vater des Gedankens.

Aber es bleibt bei der Hoffnung, denn selbst die künstlich erschaffene Gehaltsdiskussion in den blauen Reihen wird die blutleeren Gestalten in der SPÖ, der ÖVP und den GrünInnen nicht zum Leben erwecken. Denn ist recht einfach: FPÖ-Chef Kickl gab die Linie vor, dass kein FPÖ-Spitzenfunktionär die Gehaltserhöhung zwischen 5 und 10 Prozent annehmen darf. Die Salzburgerin Svazek hat diese gesamte Gehaltserhöhung mittlerweile den Unwetteropfern in Südösterreich gespendet. Der Wiener FPÖ-Chef Nepp spendet seit Jahren die von Rot/Schwarz/Grün beschlossenen Gehaltserhöhungen. Der steirische FPÖ-Chef Kunasek tourt seit Tagen im Katastrophengebiet und unterstützt die ehrenamtlichen Helfer und Feuerwehren. Und der Oberösterreicher Haimbuchner wird einen Teufel tun, sich mit seinen Wählern aber vor allem mit der eigenen Basis anzulegen. Das Hornberger Schießen in Blau ist abgesagt. Aber wo ist Nehammer?

Richtig, in Griechenland! Wo ist Kogler? Richtig, untergetaucht. Wo ist Babler? Der genießt die Zeit nach den Revolten des SPÖ-Parteitages im wohlverdienten Urlaub am klimabedingten aufgehitzten Meer. Und daher ist davon auszugehen, dass die roten und schwarzen Abgeordneten, Landesräte, Landeshauptleute, Bundesräte, Nationalräte allesamt das Händchen, pardoniert von ihren Parteispitzen, aufhalten wird. Und die FPÖ gewinnt am Ende noch ein paar Prozente dazu. Es ist eben nicht jede teuflische Strategie von politischen Taugenichtsen und Tagedieben von Erfolg gekrönt. Gut so!


  

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