Empfang

Heeres-Rebell 
Entacher bei Fischer

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Präsident brüskiert Darabos. General bekämpft Versetzung.

"Kein Kommentar" ist das einzige, was man von Heinz Fischer und Norbert Darabos vor dem heiklen Treffen zu hören bekommt. Dass der Bundespräsident heute um 14 Uhr den Ende Jänner in die Wüste geschickten General Entacher empfängt – das kann Verteidigungsminister Darabos nur als Brüskierung empfinden. Um so mehr als der SPÖ-Minister von dem Treffen aus der Zeitung erfuhr.

Dabei haben Darabos und Fischer mehr als eine gemeinsame Vergangenheit: Es war ausgerechnet Darabos, der Fischers Wahlkampf im Jahr 2004 als SPÖ-Manager organisierte – und der mit seiner Wahlkampflinie die davor favorisierte ÖVP-Außenministerin Benita Ferrero-Waldner besiegte.

Bruch kam mit Darabos-Ja zu einem Freiwilligenheer
Doch der Bruch kam schon vor der Versetzung Entachers: Dass Darabos im Dezember 2010 einigermaßen rasch von einem Wehrpflicht-Befürworter zu einem Berufsheer-Fan wurde, hat ihm Fischer bis heute nicht verziehen. Seitdem gibt es bei jeder Gelegenheit einen wohl gesetzten Nadelstich. Der Empfang Entachers ist aber bisher der schmerzhafteste für den SPÖ-Minister.

Entacher geht gegen Versetzung rechtlich vor
Entacher selbst bestätigt gegenüber ÖSTERREICH, der heutige Termin sei als Routinetreffen mit dem Generalstabschef geplant gewesen – jetzt komme er schlicht als "General Entacher". Und: Entacher will seine Versetzung in die Kontrollabteilung des Verteidigungsministeriums rechtlich bekämpfen: "Ich werde alle Rechtsmittel in Anspruch nehmen." Nächste Woche soll Entacher den Bescheid bekommen. Am Montag beriet er schon mit seinem Anwalt. G. Schröder.
 

Entacher: "Habe reines Gewissen"

ÖSTERREICH: Warum wurden Sie von Bundespräsident Fischer eingeladen?
Edmund Entacher: An sich war das als Routinetermin geplant. Jetzt geh ich halt als General Entacher hin.

ÖSTERREICH: Das Verfahren Ihrer Versetzung läuft. Wie geht es weiter?
Entacher: Wir sind gerade in der Phase des Parteiengehörs – danach erwarte ich einen Bescheid. Ich werde aber alle Rechtsmittel in Anspruch nehmen.

ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen? Sind Sie weiter der Meinung, Sie wurden zu Unrecht versetzt?
Entacher: Ich habe mir nichts vorzuwerfen und fühle mich schuldlos. Insofern geht es mir nicht schlecht. Ich habe ein reines Gewissen.

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