"Der SPÖ-Bürgermeister Ludwig darf nicht weiter in Untätigkeit verharren", so der Wiener FPÖ-Chef.
Geht es nach Heumarkt-Investor Michael Tojner, droht dem Weltkulturerbestatus Wiens wegen des 66 Meter hohen Heumarkt-Turms keine Gefahr – doch seit gestern steht fest: Die UNESCO sieht das anders: In einem 50-seitigen Abschlussbericht, der ÖSTERREICH vorliegt, heißt es: „Das Projekt Heumarkt Neu“ hat einen „hohen negativen Einfluss auf den außergewöhnlichen universellen Wert des historischen Zentrums“. Daraus ergibt sich, dass „die fortgesetzte Aufnahme in der Welterbe-Liste unhaltbar ist“. Damit droht, wie von Kritikern befürchtet, die Aberkennung des Weltkulturerbestatus.
Opposition in Aufruhr
Die Wiener Opposition läuft nach dem ÖSTERREICH-Bericht Sturm. Als Bürgermeister der Bundeshauptstadt hat sich Genosse Ludwig für die positive Entwicklung Wiens einzusetzen, anstatt bei drohender Negativ-Veränderung in Untätigkeit zu verharren“, meint etwa Wiener FPÖ-Chef Johann Gudenus. Während ÖVP-Kulturminsiter Gernot Blümel bereits im Vorfeld der Prüfung ankündigte, dass er eine Weisung zur Wahrung des Weltkulturerbes der Stadt Wien erteilen würde, sollte es rechtlich eine Möglichkeit dazu geben, ist sich die rot-grüne Stadtregierung uneinig. „Das Heumarkt-Projekt sorgt bei den schwächelnden Grünen und der zuständigen Stadträtin Vassilakou für eine interne Krise, während SPÖ-Bürgermeister Ludwig wie immer mit Zurückhaltung glänzt“, kommentiert Gudenus das Geschehen und will sich weiterhin für die Wahrung des Weltkulturerbestatus einsetzen.
UNESCO-Bericht bringt Turm-Bau zum Wackeln
Bereits seit 2017 wurde das historische Zentrum Wiens auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Seit letztem Jahr prüfte Toshiyuki Kono, internationaler Präsident der Weltkulturerbe-Organisation ICOMOS, im Auftrag der UNESCO die Einhaltung der Bestimmungen. Auf Grundlage dieses Berichts will das Komitee im Juni nun weitere Schritte entscheiden.
UVP. Schon morgen steht der nächste Paukenschlag bevor: Da entscheidet das Bundesverwaltungsgericht, ob das Heumarkt-Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) benötigt. Sollte dies der Fall sein, rückt der Baustart wohl um weitere Jahre in die Ferne.