Nach dem Wahldebakel im Burgenland und vor der Wien-Wahl eskaliert der Bruderkrieg.
Wien. Dass Heinz-Christian Strache seine Ex-Parteifreunde via Facebook und Twitter fast täglich provoziert, ist nicht allzu neu. Die Brutalität, mit der die FPÖ nun kontert, ist es allerdings. Nachdem der gefallene Ex-FPÖ-Chef nach dem blauen Wahldebakel im Burgenland getwittert hatte: „Unter Norbert Hofer und Co. nimmt die FPÖ Kurs Richtung Irrelevanz und verliert, was ich einst hinzugewinnen konnte. Was geht zuerst aus? Die Wähler oder die Ausreden?“, konterte FPÖ-Chef Norbert Hofer mit einem Screenshot aus dem Ibiza-Video und den Worten „Besten Dank …“.
Dabei wählte der formale FPÖ-Boss ein besonders unvorteilhaftes Bild von Strache aus.
Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger teilte ebenfalls via Twitter gegen Strache aus: „Eine Staatskrise mitverursachen. Auf Parteikosten leben wie Gott in Frankreich. Sich an anderen Personen abputzen. Reue, Einsicht, Fehlanzeige. Im Gegenteil. Psychiater oder Exorzist, weniger hilft da nicht mehr.“
Je näher Wien-Wahl rückt, desto brutaler wird Streit
Nervosität. In der FPÖ hängen die Angriffe freilich auch mit der Wien-Wahl – voraussichtlich im Herbst 2020 – zusammen. Strache könnte die Blauen als Spitzenkandidat von DAÖ mehrere Prozentpunkte kosten.
Die Blauen wollen daher Ton und Tempo gegen ihren einstigen Guru verstärken und hoffen auf die Justiz. Strache wiederum will seine ehemaligen Parteifreunde weiter provozieren und als „wahrer“ Freiheitlicher auf Wählerfang gehen.
Und das Ganze wollen die einst ach so treuen Kameraden auf offener Bühne austragen.
Strache wehrt sich gegen Vorwürfe der FPÖ
Streit um Anwaltskosten: Laut Strache hat die FPÖ die 500.000 nicht übernommen.
Wien. Noch eine Front im Bruderkrieg der FPÖ gegen ihren Ex-Obmann Heinz-Christian Strache. Aus der FPÖ hatte es geheißen, dass die Partei seine Anwaltskosten übernommen habe. Strache lässt das jetzt dementieren. Sein Anwalt Ben Irle meint zu ÖSTERREICH: „Es ist falsch, dass die FPÖ für Anwaltskosten des Herrn Strache in Höhe von EUR 500.000,00 aufgekommen ist. Diese Aussage entbehrt jeder Grundlage.“
Es gebe auch keine Klage der FPÖ, die das Geld zurückfordert. „Wie auch? Es gibt nichts, was die FPÖ zurückfordern könnte“, so Strache-Anwalt Irle dazu.
Isabelle Daniel