Bei "Zur Zeit"-Feier

Holocaust-Leugner David Irving meldet sich wieder

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Bei einer Feier der FPÖ-nahen Zeitung "Zur Zeit" verglich Irving Österreich mit NS-Regime - sein Anwalt bezweifelte erneut die Existenz der Gaskammern.

Bei einer Jubiläumsfeier der Zeitung "Zur Zeit" haben sich wieder bekannte Holocaust-Leugner zu Wort gemeldet. Der Verteidiger des britischen "Historikers" David Irving wiederholte seine Aussage, dass es keinen Sachbeweis für die Existenz von Gaskammern gebe - diesmal auf österreichischem Boden. Es gebe nur Zeugenaussagen und Geständnisse, so Herbert Schaller.

Mit einer ähnlichen Aussage hatte der Anwalt bereits vorigen Dezember bei der Holocaustleugner-Konferenz in Teheran für Aufsehen gesorgt.

Broschüre in Österreich erschienen
Schaller war bisher nicht zu verfolgen, da er die Aussagen im Iran, also im Ausland, getätigt hatte. Mehr Chancen hatte die Staatsanwaltschaft nach der Veröffentlichung einer Broschüre im Inland ausgemacht. Die laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes rechtsextreme Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) hatte die Rede in Teheran nämlich abgedruckt. Als Erscheinungsort war Klagenfurt angegeben.

David Irving via Video dabei
Auch David Irving meldete sich bei der Feier via Videoeinspielung zu Wort. Er war am Wiener Straflandesgericht für schuldig befunden worden, in zwei Reden 1989 Zweifel an dem vorsätzlichen Massenmord an Juden und der Existenz der Gaskammern in Auschwitz geäußert zu haben. Nach seiner vorzeitigen Entlassung war er vergangenen Dezember auf Bewährung aus Österreich abgeschoben worden.

In seiner Grußbotschaft verglich Irving Österreich mit einem Polizeistaat und beschuldigte die Behörden, NS-Methoden bei seiner Verhaftung angewandt zu haben. "Wie damals bei den Nazis", beschrieb er seine Verhaftung, niemand habe gesagt, wofür er beschuldigt werde. "Es ist so, als wenn Anwälte und Staatsanwälte die Hacken zusammenschlagen, es fehlt ihnen nur der Ärmelstreifen."

Mit Mölzer und Scrinzi
Harmloser gerieten die Reden von "Zur Zeit"-Chefredakteur Andreas Mölzer und Ex-FPÖ-Vizechef Otto Scrinzi. Mölzer lobte die Taten seines "Leitmediums des Dritten Lagers" als "Sturmgeschütz der Meinungsfreiheit in diesem Land". Zudem verteidigte er die Zuspielung mit Irving: Auch Leute, die einmal "gesessen" seien, hätten ein Recht auf Meinungsfreiheit. Scrinzi referierte über die Freiheit, die er meint.

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