Der vermeintliche Ibiza-Detektiv Julian H. erwartet nun seinen Prozess in Wien.
Zwei Jahre nach dem großen Ibiza-Skandal, der die heimische Politikwelt erschütterte, soll Ibiza-Detektiv Julian H. seit Dienstagnachmittag wieder in Wien sein.
Auslieferung trotz Antrag
Anfang Dezember 2020 wurde Julian H. in Berlin gefasst. Der Grund: ein europäischer Haftbefehl. Der Ibiza-Detektiv hatte daraufhin zwar einen Eilantrag gegen seine Auslieferung nach Österreich gestellt ( oe24 berichtete ), konnte die Überstellung schlussendlich jedoch nicht verhindern. Wenige Tage nach seiner Festnahme sagte der mutmaßliche Drahtzieher jenes Videos, das für den Rücktritt von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache sorgte, am Freitag im Deutschen Bundestag im Rahmen des Wirecard-Ausschusses aus.
Am Nachmittag überstellt
Am heutigen Dienstag wurde Julian H. nun von Deutschland nach Österreich überstellt. Sein Salzburger Anwalt Dr. Wolfgang Auer erklärt gegenüber oe24: "Ja ich kann bestätigen, dass Julian H. überstellt wurde. Ich habe heute mit ihm telefoniert. Er wurde von Berlin nach Passau und von dort nach Schärding (Anm. Grenzort in Oberösterreich) gebracht."
In Wien angekommen
Am Nachmittag ist er in Wien angekommen und den österreichischen Behörden übergeben worden. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek, bestätigte heute gegenüber oe24: "Julian H. wurde heute übergeben." Im Wiener Landesgericht befindet er sich nun in Gewahrsam. Hier wird er aller Wahrscheinlichkeit nach nun seinen Prozess erwarten. Grund der Anklage sei unter anderem Erpressung und möglicher Drogenhandel.
Das Berliner Kammergericht hatte in der Vorwoche seiner Auslieferung wegen des Verdachts auf Erpressung im Zusammenhang mit dem Video und möglicher Drogenstraftaten zugestimmt. Der hiesige Ibiza-Untersuchungsausschuss möchte den mutmaßlichen Video-Drahtzieher ebenfalls befragen.