Innenministerin Fekter setzt auf eine eigene Koordinierungsstelle.
Um den Einbruchsdiebstählen vor allem im Osten Österreichs Herr zu werden, setzt das Innenministerium auf einen neuen "Masterplan". Neben operativen Maßnahmen wie mehr Schwerpunktaktionen setzt Ministerin Maria Fekter (V) auf eine eigens geschaffene Koordinierungsstelle Eigentumsdelikte. Das Ziel des "Masterplans" liegt auf der Hand: Die Fallzahlen sollen gesenkt, mehr Täter geschnappt werden und die Bevölkerung soll sich sicherer fühlen, sagte die Ressortchefin am Dienstagabend bei einem Hintergrundgespräch in Wien.
Aufklärungsquote bei 15 %
Die Ausgangslage ist schlecht:
Seit Jahren stagniert die Zahl von Wohnungs- und Firmeneinbrüchen bei über
100.000 Delikten im Jahr, die Aufklärungsquote grundelt bei zehn bis 15
Prozent. Betroffen sind vor allem Wien und sein Umland. Die Täter
entsprechen auch längst nicht mehr dem Klischee des Einbrechers von früher.
Hoch organisierte Banden gehen meist nach einem Auftrag von Hehlern auf
Beutezug - und schrecken auch nicht mehr davor zurück, mit Bewohnern
zusammenzutreffen. Auch eine gute Sicherung hält diese Kriminellen nur
bedingt auf.
Kooperation mit ausländischen Behörden
Ein weiteres
Problem für die Polizei: "Ein verhältnismäßig hoher Teil der Täter stammt
nicht aus Österreich. Das dürfen wir nicht negieren", sagte Fekter. Bei
Wohnungseinbrüchen liegt der Ausländeranteil bei den Tätern bei 67,7
Prozent, und bei Familienhäusern ist er gleich 73,9 Prozent, so das
Innenministerium. Österreicher brechen offenbar lieber in Kellerabteile ein:
Hier liegt der Inländeranteil bei 81,1 Prozent. Ein Schwerpunkt des
"Masterplans" ist demnach auch eine wesentlich engere Kooperation mit
ausländischen Behörden - bestenfalls samt eines Verbindungsbeamten aus dem
jeweiligen Land, der die heimischen Einsatzkräften unterstützt.
Zudem erhoffen sich die Behörden einen besseren Überblick über die Strukturen der Banden. Eine - auf den ersten Blick wohl ein wenig sonderbare - Tatsache, erleichtert den Behörden schon heute, Taten bestimmten Gruppen zuzuschreiben. Kriminelle aus verschiedenen Ländern sind nämlich auch auf verschiedene Delikte spezialisiert: Georgische Gruppen begehen laut Innenministerium demnach Wohnungs-und Supermarkteinbrüche, moldawische Täter meiden Wohnungen, sind aber sonst wenig wählerisch (und stehlen auch meist ein Fahrzeug älteren Baujahrs für ihre Touren), auf sogenannte Dämmerungseinbrüche sind Kriminelle aus dem ehemaligen Jugoslawien spezialisiert und polnische Täter begehen eher blitzschnelle Einbrüche in Geschäfte.
"Der Grund dafür ist die Auftragslage im jeweiligen Heimatland", sagte der interimistische Abteilungsleiter im Bundeskriminalamt, Ernst Geiger. Heute würden Kriminelle kaum ohne Auftrag eines Hehlers einen Einbruch begehen. Der Hehler ist es auch, der an der Tat wirklich verdient. "Der Einbrecher bekommt meist nur ein Zehntel", sagte Geiger.
Prävention
Im Masterplan wird auch die Prävention betont.
Gesicherte Türen, Fenster und Balkone sowie Alarmanlagen würden zwar nicht
alle, aber viele Täter abschrecken. Übrigens: Ein Hund wird von manchen
Versicherungen mit einem Bonus belohnt.