Ein Tatverdächtiger im Ibiza-Krimi plauderte in Salzburg drei Stunden lang über die Haupttäter, Goldmünzen, Hintermänner und Promis - oe24 und EU-Infothek haben das brisante Abhörprotokoll.
Dass die Ermittler des Bundeskriminalamts alles von diesem drei Stunden langen Gespräch im Bierheurigen an der Salzburger Gaisbergstraße wissen, könnte die Haupttäter und auch die Finanziers des Ibiza-Projekts kurz vor dem Jahrestag der Video-Veröffentlichung ziemlich beunruhigen: Der mutmaßliche Mittäter K., der aktuell in U-Haft sitzt, erzählte am 12. Juni 2019 sehr viel über die ganze Gruppe jener Verdächtigen, die Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am 24. Juli 2017 in der Finca auf Ibiza in die Falle gelockt haben.
Heimlich aufgenommen wurde das ganze Gespräch von seinem Gegenüber, einem FPÖ-Politiker, der das komplette Videomaterial aus Ibiza sowie auch Infos über die falsche Oligarchin kaufen wollte. Die Aussagen des aufgenommenen K. helfen den Ermittlern gewaltig, bestätigt der Chefredakteur der Investigativ-Plattform EU-Infothek.com Prof. Gert Schmidt, dem dieses Abhörprotokoll jetzt zugespielt worden ist: "Der FPÖ-Politiker hörte da viel über die Planung der Aktion, die bezahlten Goldmünzen und das ganze Netzwerk."
Und das sind die wichtigsten Passagen aus dem bisher geheimen Abhörprotokoll:
D. (der FPÖ-Politiker) spricht einen Teil der Bezahlung der Ibiza-Bande und des möglichen Haupttäters Detetktiv H. an: "Das waren die 600.000 oder was"
K. (der mutmaßliche Ibiza-Komplize) antwortet: "Das waren die afrikanischen, genau."
D.: "Ja, und woher hat ein Verein Goldmünzen (Anm.: Er meint möglicherweise das "Zentrum für politische Schönheit" in Deutschland)? Das ist ja alles suspekt, oder?"
K: "Das ist nur eine Person gewesen."
D.: "Der Verein ist also nur Mittel zum Zweck gewesen?"
K.: "Genau. Kein Verein."
Stimmt das, was der mögliche Komplize von Detektiv H. hier sagt, dann würde auch die bisher von einigen Medien verbreiteten Version von der "politisch motivierten Aktion" gegen Heinz-Christian Strache nicht mehr ganz so glaubwürdig sein.
"Ach Gott, das ist ein Krimi, ich sag's Dir!"
Dann will D. von anderen Finanzierungsmöglichkeiten der Dienstleistungen von Detektiv H. in der Causa Ibiza wissen. Er hätte davon gehört, dass sich H. in Gemälden zahlen lassen wollte und diese in die Schweiz gebracht hätte:
D.: "Fährt er (Anm.: H.) jetzt mit dem Gemälde über die Grenze, oder was?
K.: "Nein. Gemälde hat er nicht zustande bekommen. So hat er das abgewickelt in Gold. Und Gold hat er gewechselt in Scheine."
D.: "Ok. Ach Gott, das ist ein Krimi, ich sag's Dir!"
Kurz darauf, als es im Gespräch um die ersten Verkaufsversuche des Ibiza-Videos geht, nennt der mögliche Ibiza-Komplize auch bekannte Namen:
K.: "Wenn ich das über 99.9 % sagen kann, der erste, dem dieses Video angeboten worden ist - um 1,5 Millionen glaube ich, war Haselsteiner. Das bedeutet, dass M. (der Wiener Rechtsanwalt M., der seine Beteiligung am Ibiza-Projekt bereits gestanden hat) sowieso gute Verbindungen gehabt hat zu Strabag, er hatte auch einmal die Strabag-Vertretung. Doch die haben gesagt, dass es zu heiß ist. Hat mir H. gesagt."
Und K. nennt auch noch den Namen eines bekannten, extrem gut vernetzten Wiener Juristen, der ihm angeboten hätte, ihn nach Auffliegen des Videos rechtsfreundlich zu vertreten - bei diesem Wiener Promi war übrigens der ebenfalls tatverdächtige Rechtsanwalt M. Konzipient. Selbst der Kanzler soll den Advokaten einmal als Insider der Ibiza-Clique verdächtigt haben, er musste dies aber widerrufen.
Detektiv H. soll zur Kooperation überredet werden
Der abgehörte Insider mit bosnischen Wurzeln spekuliert mit dem FPÖ-Politiker im Salzburger Biergarten auch über den aktuellen Aufenthaltsort von Detektiv H., der ja bei der Video-Aktion mit in der Finca war, beide vermuten ihn am Balkan.
K.: Wenn die ihn unten verhaften, die Gefängnisse sind nicht so, hahaha. Dann f. . . die dich doch jeden Tag..
D.: Ja. Und wenn ihm das Geld ausgeht und sie verhaften ihn im Kosovo. Bis der ausgeliefert ist, ist der fertig. Da braucht er nachher einen Psychologen.
Beide kommen deshalb zum Schluss, dass es für Detektiv H. das beste wäre, das ganze Videomaterial um 500.000 Euro zu verkaufen und sich dann zu stellen. Zu dem Deal mit dem FPÖ-Politiker ist es dann nie gekommen: Die Kripo ermittelt wegen des Verdachts der Nötigung und Erpressung gegen K. und unbekannte Täter.
RS