Vor Parlamentswahl

JETZT: Liste Pilz löst sich auf

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Ausgedünnte Liste bei Jetzt: Fünf der acht Mandatare sind im Herbst nicht mehr dabei.

Wien. Wien. Der Partei von Peter Pilz springen vor der Nationalratswahl im Herbst fast alle derzeitigen Parlamentsabgeordneten ab: Mit den beiden Klubobmännern Bruno Rossmann und Wolfgang Zinggl sowie Anwalt Alfred Noll, der gleichzeitig mit 100.000 Euro der größte Spender der Partei war, haben am Dienstag die „Oldies“ der Liste Jetzt angekündigt, nicht mehr antreten zu wollen: „Wir sind von Anfang an nur für diese Legislaturperiode angetreten“, erklärten sie in einer Aussendung.

Gleich danach die fünfte Absage an Pilz. Stephanie Cox steigt ebenfalls aus: „Ich will zurück zu meinen Wurzeln, zurück in die Welt des Unternehmertums.“

Ebenfalls nicht mehr an Bord der Pilz-Partei ist bei der nächsten Wahl Alma ­Zadic. Wie sie am Dienstag verkündete, wechselt sie zu den Grünen. Dem voran ging ein Richtungsstreit in der Partei, die in den Um­fragen derzeit bei 2 Prozent steht: Ein Teil wollte mit den Grünen kooperieren, der ­andere Teil lehnte das ab.

 

Zadic will zunächst "wilde Abgeordnete" sein

 
Alma Zadic von der Liste Jetzt wird für die Grünen beim Bundeskongress kommendes Wochenende kandidieren. Das kündigte sie in einem Facebook-Posting an. Gegenüber der APA nannte sie als ihr Motiv, ihre Ideen und ihre Vision weiter zu tragen.
 
Ihr Mandat im Nationalrat wird Zadic vermutlich weiter ausüben, allerdings vermutlich aus dem Jetzt-Klub ausscheiden und "wilde Abgeordnete" werden, erklärte sie im Gespräch mit der APA. Für welchen Platz sie beim Bundeskongress antreten wird, ließ Zadic noch offen. Sie hoffe auf eine wählbare Position, die Entscheidung liege aber natürlich bei den Grünen.
 
Zadic hatte sich eigenen Angaben zu Folge schon entschieden gehabt, nicht mehr für Jetzt zu kandidieren. Gespräche mit Grünen hätten sie aber überzeugt, ihre Erfahrung aus der Politik und Gesellschaft für eine Kandidatur anzubieten.
 
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© APA/ROLAND SCHLAGER
 
Sie sei in die Politik gegangen, um sich für eine progressive Integrationspolitik einzusetzen, erklärte Zadic in ihrem Facebook-Beitrag. Dieses Ziel wolle sie auch weiterhin hartnäckig verfolgen und sich politisch "für ein Zusammenleben in Vielfalt einsetzen, wo jedes Kind unabhängig davon, woher es kommt, welche Religion es hat oder wie viel Geld seine Eltern am Konto haben, die gleichen und gerechten Chancen bekommt".
 
Sie sei überzeugt, dass die Grünen sich diesen Themen im Parlament widmen werden, und sie wolle einen Beitrag dafür leisten, "dass die Grünen wieder eine starke Kraft im Parlament werden, für diese gemeinsame Vision". Der Liste Jetzt sei sie "unglaublich dankbar" für die großartige Zusammenarbeit, schließt Zadic ihr Posting.
 
Öffentliche Präsenz hatte die Neo-Grüne vor allem im BVT-Untersuchungsausschuss erlangt, in dem sie an der Seite von Peter Pilz engagiert Jetzt vertrat. Grünen-Bundessprecher Werner Kogler hatte Zadic zuletzt schon seine Wertschätzung ausgedrückt. Die Konkurrenz ist freilich stark. So hatten unter anderen schon Global-2000-Funktionärin Leonore Gewessler und Journalistin Sibylle Hamann ihre Kandidatur für die Bundesliste angekündigt. Auch die frühere Tiroler Nationalratsabgeordnete Berivan Aslan will es versuchen.
 

Cox will zurück zu ihren Wurzeln

 
Auch die Jetzt-Sprecherin für Bildung, Digitalisierung und Gleichbehandlung, Stephanie Cox, wird bei der Nationalratswahl 2019 nicht antreten. "Ich will zurück zu meinen Wurzeln, zurück in die Welt des Unternehmertums", sagte Cox in einer Aussendung am Nachmittag.
 
"Nach langer Reflexion bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich gesellschaftliche Herausforderungen in Zukunft als Unternehmerin anpacken möchte", so die Abgeordnete. Die Zeit für Projekte und Unternehmungen "abseits des politischen Tagesgeschäfts" hätte ihr als Parlamentarierin "schlichtweg gefehlt".
 
Mit dem Ausscheiden ihrer drei Parteikollegen Noll, Rossmann und Zinggl habe Cox Entscheidung nichts zu tun: "Ich habe viele Gespräche mit Familie, FreundInnen und Vertrauten geführt, aber die Entscheidung habe ich letztendlich für mich alleine gefällt."
 
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© APA/ROLAND SCHLAGER
 
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