Der Schlag der Soko Ibiza gegen die Video-Bande ist noch härter als bisher verraten wurde: Es gibt mehr Beweise.
Bei den 12 Stunden Video-Material, das jetzt die Top-Ermittler-Gruppe der Soko Ibiza von einem Mittelsmann übernommen hat, ist nicht nur ein Film dabei: Auch aus der Zeit der monatelangen Vorbereitung des Coups, der Heinz-Christian Strache aus der Regierung schoss, soll die Kripo Video-Dateien bekommen haben.
Videos auch von der "Oligarchin" mit Gudenus
So berichtet einer der hartnäckigsten Aufdecker der Ibiza-Affäre, der Chef der Investigativplattform EU-Infothek.com Gert Schmidt: „Einer der beiden Drahtzieher des Projekts, der europaweit gesuchte Detektiv H., hat schon bei den Vorbereitungstreffen mit Johann und Tajana Gudenus gefilmt – auch sich selbst in einem Spiegel einer Wiener Hotel-Suite.“
Mit diesen 12 zusätzlichen Video-Dateien hätten die Kriminalisten ebenso wie die Parlamentarier des Ibiza-Untersuchungsausschusses auch einen umfassenden Einblick, wie aufwendig die Video-Falle vorbereitet worden ist.
Von den mehr als zwölf Video-Stunden sollen fünf Stunden die Zeit der Vorbereitung dokumentieren. Auch Johann Gudenus, Straches Ex-Klubchef, soll dabei zu sehen sein.
Lieferte IT-Techniker oder Geheimdienst das Video?
Spuren. Bei wem das brisante Video-Material Ende April sichergestellt werden konnte, wird von der Soko verschwiegen. Zwei Möglichkeiten gelten aber als wahrscheinlich: Entweder hat ein im Krimi involvierter IT-Techniker eine Kopie heimlich abgezweigt und nun übergeben. Oder es war ein befreundeter Nachrichtendienst, der Österreichs Innenministerium einen Gefallen schuldete . . . (rs)
U-Ausschuss ringt um Tape
Am Donnerstag, 4. Juni, starten die Zeugenbefragungen im U-Ausschuss zur Ibiza-Affäre. Daher forderte Stephanie Krisper (Neos) auf oe24.TV, die Herausgabe des gesamten Video-Materials. Doch: Das wird sich wohl nicht mehr ausgehen. Das Material wird noch von der „Soko Tape“ – sie hat das Tape seit Ende April – gesichtet und aufbereitet, ehe ein Bericht an die Staatsanwaltschaft Wien ergeht. Wie lange das noch dauert, lässt sich nicht abschätzen.
Video geht an Staatsanwalt, dann ins Justizministerium
Gestern erklärte auch ÖVP-Fraktionsführer Wolfgang Gerstl: „Ich verlange, dass es noch bis Ende dieser Woche an den U-Ausschuss geliefert wird, damit alle Fraktionen ausreichend Zeit haben, um im vollen Umfang Einsicht nehmen zu können.“
Bei der Staatsanwaltschaft Wien hieß es nur, man könne derzeit gar nichts sagen, weil man das Video noch nicht habe. Dann erst, so eine Sprecherin des Justizministeriums, kann entschieden werden, wann es dem U-Ausschuss vorgelegt werden kann. Schnell – und vor allem bis 4. Juni – wird das sicher nicht gehen.