Nach einer Zwangspause durch den Putschversuch geht der Einsatz weiter. Auch über eine Einsatz-Verlängerung wird spekuliert.
Jetzt beginnt die nächste Phase des österreichischen Tschad-Einsatzes: Gestern Nachmittag startete ein C130 Hercules-Transporter des Bundesheeres von Linz-Hörsching aus Richtung N’Djamena. Diese Maschine hätte eigentlich schon vor zwei Wochen mit einer anderen zusammen im Tschad landen sollen. Da jedoch just zu dem Zeitpunkt, als die Österreicher dort ankamen, die Rebellen einen Putschversuch starteten, drehte die zweite Maschine nach einem Tankstopp in Libyen wieder um und flog wieder zurück nach Österreich.
Lieferung für Soldaten
Dieser Flug wird nun nachgeholt:
Die Hercules liefert jetzt ein Fahrzeug nach (derzeit behelfen sich die
Soldaten mit vor Ort angemieteten Geländewagen), eine
Wasseraufbereitungsanlage und Ausrüstung, um mit dem Bau des Camps in einem
ehemaligen Gefängnis in N’Djamena zu beginnen. Es wird nicht bei diesem
einen Flug bleiben. Laufend werden ab jetzt Transportflüge stattfinden. Sehr
bald schon sollen dann die ersten 60 Pioniere folgen, die aus der Ausrüstung
ein Camp basteln werden. „Wir wollen noch im Februar die nächsten Soldaten
schicken“, sagt Stefan Hirsch, Sprecher von Verteidigungsminister Darabos.
Verlängerung um sechs Monate
Unterdessen werden im
Bundesheer Gerüchte laut, dass der Einsatz nach Ablauf des Mandats Ende Juni
um ein weiteres halbes Jahr verlängert werden soll. Gespräche darüber soll
es nach Aussagen des Verteidigungsministeriums jedoch frühestens im April
geben. Für eine Verlängerung sind ein einstimmiger Entschluss im Ministerrat
und eine Mehrheit im Parlament nötig (bei allen anderen Einsätzen, etwa am
Golan, wird ebenfalls regelmäßig neu entschieden). Dann müssten erneut 160
Soldaten gefunden werden, die sich freiwillig für diesen Einsatz melden.
400 statt 160 Soldaten?
Zudem heißt es nun: Das 160 Mann starke
Kontingent soll bald auf 400 Soldaten aufgestockt werden, weitere Soldaten
sollen bereits gesucht werden. „Das entbehrt jeder Grundlage und entstammt
der Gerüchteküche“, heißt es dazu allerdings aus dem
Verteidigungsministerium.
15-tägiger Ausnahmezustand
Der Präsident des Tschads, Idriss
Déby, hat über das gesamte Land den Ausnahmezustand verhängt. In einer
Radio-und Fernsehansprache erklärte er am Donnerstagabend, die staatlichen
Kontrollen müssten verschärft werden, um nach der Rebellenoffensive vor zwei
Wochen die Ordnung wiederherzustellen. Die Regierung habe damit
vorübergehend größere Machtbefugnisse. Der Notstand solle gemäß dem von ihm
unterzeichneten Erlass für 15 Tage gelten, sagte Déby. Dies stehe voll und
ganz im Einklang mit der Verfassung.
Paris gibt Militär-Einsatz gegen Rebellen zu
Frankreich hat
unterdessen bestätigt, die reguläre Armee im Tschad bei der Abwehr von
Rebellenangriffen militärisch unterstützt zu haben. Lesen
Sie hier mehr dazu.