Am Sonntag wählen 940 Gemeinden in drei Bundesländern – auch wenn es „nur“ um Kommunales geht, gilt die Wahl als Stimmungstest.
Sonntag ist der erste Super-Sonntag des Wahljahrs 2010: In Niederösterreich, Vorarlberg und Tirol werden insgesamt 940 Ortsparlamente sowie Bürgermeister gewählt. Zunächst stehen zwar regionale Besonderheiten – wie etwa das Minarett im Tiroler Telfs, das die Stadt-VP viele Stimmen kosten könnte – im Zentrum. Dennoch gibt es doch für alle größeren Parteien Grund zu hochgradiger Nervosität:
Rächen sich die Wähler fürs Milliarden-Sparpaket?
In
der ÖVP flattern etwa wegen des 3,4-Milliarden-Sparpakets die Nerven: Beim
ersten Wahltag nach der Verkündung des Spar-Hammers durch VP-Vizekanzler
Josef Pröll fürchtet man doch gewisse Revanchegelüste der Wähler. In
Niederösterreich gehen die Ängste so weit, dass sogar VP-Landeshauptmann
Erwin Pröll via ÖSTERREICH höchstpersönlich gegen das Sparpaket seines
Neffen Josef mobilisierte: „Ich bin gegen einseitiges Sparen bei den
Familien.“
Die SPÖ wiederum, die in den drei schwarzen Bundesländern relativ wenig zu verlieren hat, fürchtet allerdings in Niederösterreich eine schwere Wählerwatsche – ähnlich wie die FPÖ, die nach den verheerenden Auftritten ihrer Landeschefin Barbara Rosenkranz in Sachen NS-Zeit vor den Wählern zittert.
Wilde Gerüchte um Prölls Regierungsteam in NÖ
Bei
Rot und Blau ist das Nervenkostüm schon so strapaziert, dass man in
Niederösterreich medial über Rücktritte in Erwin Prölls Team spekulierte –
um so mit Gewalt die Debatte über Vorwürfe zu verspekulierten
Wohnbau-Geldern am Leben zu halten.
Gleich noch einmal spannend wird es am nächsten Sonntag, wenn die 730.000 Steirer ihre Gemeinderäte wählen – 2005 war diese Kommunalwahl, die einen Gleichstand zwischen Rot und Schwarz ergab, das Menetekel für einen Farbwechsel bei der im Herbst folgenden Landtagswahl. Der damalige Sieger Franz Voves zittert heute seiner Herbstwahl entgegen.
Niederösterreich: Pröll-VP kämpft um Absolute
1,45
Millionen Wähler in NÖ vergeben 11.621 Mandate in 570 Gemeinden. Die VP
hatte zuletzt 48,8 Prozent der Mandate und kämpft gegen SP- und FP-Angriffe
auf Prölls Landesräte um eine absolute Mehrheit.
Tirol:FP will Sitze verdreifachen
475.000 Wähler in 278
Gemeinden (außer Innsbruck) wählen 3.676 Mandatare: Die VP will ihre 208
Bürgermeister verteidigen und der SP (22 Bgm.) zwei abnehmen. Die FP sitzt
in 30 Gemeinderäten und will sich verdreifachen.
Vorarlberg: FP greift Bastionen der Ländle-VP an
275.000
Wähler in 96 Gemeinden können 1,779 Mandate verteilen. In 89 Gemeinden
regieren VP-Bürgermeister (oder ihr nahestehende Namenslisten), die FP hat
5, die SP 2 Ortschefs. Die FP peilt starke Gewinne an.