Fendrich überraschte bei Volkshilfe-Protest mit neuem Song "Heiße Luft".
Auf seiner Protesttour #aufdiestrasse hat Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger am Donnerstag Eisenstadt besucht. Bei der Kundgebung in der Fußgängerzone kritisierte er die geplante neue Mindestsicherung scharf. Dabei war in der burgenländischen Landeshauptstadt auch Rainhard Fendrich, der zur Gitarre griff und neben Hits wie "Schwarzoderweiß" auch sein neues Lied "Heiße Luft" zum Besten gab.
Er unterstütze die Volkshilfe, weil er Fenninger und seinen Kampf gegen die Kinderarmut sehr schätze, sagte Fendrich zur APA. "Ich halte das ganz einfach für wichtig, da auch eine Gegenstimme zu haben. Bei allem Respekt vor einer demokratisch gewählten Regierung, ich halte die Streichung der Mindestsicherung für einen schweren Fehler, weil sehr viele Menschen in die Armut getrieben werden - vor allem Kinder."
"Wer immer diese Gesetzesänderung sich ausgedacht hat, weiß anscheinend nicht, was das Leben in Österreich kostet - was Wohnungen kosten, was Schulbücher kosten, was Grundnahrungsmittel kosten", meinte der Liedermacher: "Das ist der Grund, warum ich meine Studioarbeit unterbrochen habe und mit dem Erich auf der Straße stehe." Er habe eigentlich zur Schlusskundgebung kommen wollen, aber da sei er gerade auf der Fahrt von Spanien nach Österreich - also habe er Eisenstadt gewählt, um "vielleicht ein Zeichen zu setzen".
Für das Publikum hatte Fendrich - er gerade an einer Studioproduktion arbeitet - eine Überraschung parat: "Ich mache etwas, was ich noch nie gemacht habe", er singe ein Lied, "das gibt es noch gar nicht, das gibt es nur in meinem Kopf und auf der Gitarre". Für den Musiker ist das "wie wenn man auf einem Ei sitzt und man brütet gerade und man muss es jetzt aufschlagen." Aber weil jetzt Ostern sei, "schauen wir, ob das Küken rennen kann". Das Lied "Heiße Luft" passe auch thematisch sehr gut: Es betrachte das politische Klima innerhalb Europas.
Volkshilfe-Direktor Fenninger nannte die türkis-blaue Mindestsicherungsreform einen "Anschlag auf die Solidarität, dass es uns die Sprache verschlägt". "Wir gehen auf die Straße, damit andere Menschen nicht auf die Straße gedrängt werden", sagte er vor einem kleinen Zelt in der Fußgängerzone, in dem er aus Protest die Nacht verbringen wollte. Die Kraft der Solidarität sei "viel stärker als die Kraft des Hasses". Er appellierte, das neue Gesetz nicht - wie geplant - nach Ostern im Nationalrat zu beschließen. Denn wenn man "das Mindeste streicht, dann werden mehr Menschen von Armut betroffen sein".
Zur Kundgebung - der sich auch die Pannonische Tafel und die "Omas gegen Rechts" anschlossen - fand sich bald eine Schar Zuhörer ein. Die Landessprecherin der Grünen, Regina Petrik, kündigte an, aus Solidarität ebenfalls in einem Zelt zu nächtigen.