Freiheitlichen-Chef Herbert Kickl alleine vergriff sich im Nationalrat 29-mal im Ton.
Parlament. Der Nationalrat ist ein hartes Pflaster, verbale Attacken gehören zur Tagesordnung. Bei zu großen Entgleisungen gibt es vom Nationalratspräsident einen Ordnungsruf. ÖSTERREICH hat sich angesehen, wer seit Beginn der Legislaturperiode am brutalsten debattiert.
Statistik. Für fast zwei Drittel aller Rügen (64 %) ist die FPÖ verantwortlich: Die blauen Mandatare überschritten ganze 86 Mal in Wortmeldungen und Zwischenrufen die Grenzen des guten Geschmacks. Weit abgeschlagen liegt die ÖVP mit 18 Ordnungsrufen knapp vor den Grünen (16) auf Platz zwei, SPÖ (11) und Neos waren am bravsten.
Sobotka am strengsten, Kickl am schlimmsten
Streng. Auf der Seite der Nationalratspräsidenten führt ÖVP-Mann Wolfgang Sobotka den strengsten Vorsitz: Er verteilte 54 Ordnungsrufe, dahinter folgt SPÖ-Präsidentin Doris Bures (44), Norbert Hofer (FP) kommt „nur“ auf 36.
Verhaltensauffällig. Trotz bescheidenen 1,72 Meter Körpergröße ist FPÖ-Chef Herbert Kickl der mit Abstand größte Problem-Parlamentarier: 29 Mal wurde er getadelt, mehr als alle Grünen und SPÖ-Mandatare zusammen. Damit ist er in seiner Partei nicht alleine: In den Top 10 nimmt die FPÖ die ersten sieben Plätze ein. Ungezogenster Türkiser ist Michael Hammer (Platz 8), hinter ihm folgen mit Michel Reimon (3) und Eva Blimlinger (3) grüne Koalitionspartner.
Wortgefechte. Nicht nur Verbales zieht Rügen nach sich: Eva Blimlinger (Grüne) erhielt eine solche fürs „Vogel zeigen“. Verbal schenkt man sich ebenso nichts: „Scheinheiligkeit“ (Gerstl zu SPÖ), „Heuchler“ (Neßler zu VP) gehören noch zu den harmloseren Bezeichnungen. „Schon wieder hysterisch?“, sorgte Hammer zu einer weiblichen Abgeordneten für frauenfeindliche Zwischenrufe.
Vier gewinnt. Auch mit der fragwürdigen Qualität seiner Sager eckt FPÖ-Chef Kickl an – allen voran bei seinen bereits berüchtigten Duellen mit VP-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. Im Dezember 2021 erteilte er Kickl gleich vier Ordnungsrufe auf einmal.
