Stocker unter Druck

Mahrer-Rücktritt belastet ÖVP-Spitze und Koalition

Die Art wie Mahrer zum Rücktritt gezwungen wurde, war auch ein Foul gegen VP-Chef Stocker, meinen mehrere ÖVP-Spitzenleute

„Die alte ÖVP ist zurück“, sagen mehrere ÖVP-Spitzenleute. Gemeint: Just während ÖVP-Chef Christian Stocker nach einer OP im Home Office sei, machten ÖVP-Bundesländer-Chefs und Wirtschaftskammer-Vertreter Nägel mit Köpfen und zwangen Mahrer zum Rücktritt. 

Video zum Thema: "Er wurde zurückgetreten" - Mahrer gibt auf: „Das ist nicht mein Spielfeld“ | Isabelle Daniel

Besonders bitter für Stocker: Er hatte am Mittwoch – kurz bevor die Landeshauptleute aus Niederösterreich und Oberösterreich das politische Feuer gegen Mahrer öffentlich eröffneten – seinen Generalsekretär mit einer leisen Solidaritätsbekundung für Mahrer ausgeschickt. „Das war ein Foul gegen Stocker“, so VP-Vertreter.  

Schwarze-Blaue Achse schlägt zu 

Die ÖVP-Landeschefs beenden damit auch den erstaunlichen Zusammenhalt, der in den letzten Jahren in der ÖVP gehalten hatte,
Das hat einerseits mit schwachen Umfragewerten sowohl im Bund als auch in den Ländern zu tun, aber auch mit unterschiedlichen Lagern.

Immerhin wollten Teile der ÖVP bekanntlich lieber mit der FPÖ regieren.  

Konflikt um Teuerung und Budget 

Und: Es herrscht hinter den Kulissen freilich auch ein handfester Konflikt um das Budget und den Sparkurs zwischen einigen Ländern und dem Bund. Zudem gibt es in der ÖVP mittlerweile einen wieder stärker werdenden Konflikt zwischen dem Wirtschaftsflügel der ÖVP und dem ÖAAB (Arbeitnehmerflügel). Zweitere merken, dass die Teuerung noch mehr ihrer Wähler Richtung FPÖ vertreibt. Der Rücktritt Mahrers könnte auch die Koalition belasten. Denn die bisher starke Achse zwischen Gewerkschaft und Wirtschaft könnte – je nach Nachfolger – bröckeln.

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