Die Regierung war im Frühjahr im Reisefieber, den Kanzler zog‘s nach Afrika um mindestens 62.000 Euro, seine Staatssekretärin ließ es in den USA um knapp 27.000 Euro krachen - zusammen gab man knapp 90.000 Euro aus.
Es braucht immer mehrere Anläufe, um im Kanzleramt Flugkosten zu erfragen, denn immer wieder lässt Karl Nehammer ausrichten, die Reisen seien noch nicht abgerechnet. FPÖ-General Christian Hafenecker ließ aber nicht locker – jetzt hat das Kanzleramt zumindest einige Kosten herausgerückt.
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Jenseits von Afrika
Für großes Aufsehen sorgte Ende April Nehammers Reise nach Afrika. Drei Länder wurden bereist, mit dabei war auch Minister Norbert Totschnig sowie eine Wirtschaftsdelegation. Damals war die Teuerung mit rund 10 % am Gipfel, Nehammers Reise war entsprechend umstritten.
Plakolm bei Schwarzenegger: ein teures Foto.
Die Gesamtkosten sowie Ausgaben für Sicherheit usw. ließ Nehammer offen, nur die Flugkosten hat der Kanzler inzwischen gegenüber Hafenecker bekannt gegeben, das Papier liegt oe24 vor. Für die Reise nach Angola, Ghana und Ägypten war eine tschechische Boeing 737 gechartert worden – und das kostete 56.256,44 Euro. Dazu kommen nicht näher spezifizierte Kosten von 6.010,34, die Nehammer in einer anderen Anfragebeantwortung nannte – zusammen also 62.266,78 Euro.
Plakolm bei Arnie: I'll be back
Gab es im Fall von Nehammer wenigstens handfeste wirtschaftliche Argumente wie grüne Energie – da tat sich Jugendstaatsekretärin Claudia Plakom mit dem Argumentieren schon schwerer, als sie ebenfalls im Frühjahr in die USA reiste. Nach der Besichtigung von urbanen Blumenbeeten ging es auch ins Silicon Valley sowie zu Arnold Schwarzenegger: Die Flugkosten beliefen sich auf 22.504,72 Euro, weitere 4.008.05 Euro gingen für Nebenkosten auf – zusammen also 26.512,77 Euro.
Macht zusammen (noch unvollständige) Kosten von 88 779,55 Euro. Aber da kann noch was dazukommen, es ist ja noch nicht alles abgerechnet….
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker
Hafenecker ist empört
Für FPÖ-General Hafenecker, der die beiden Folgeanfragen eingebracht hat, ist jedenfalls klar: „Ich verstehe, dass Regierungsmitglieder für wichtige Belange im Dienste des Landes ab und zu verreisen müssen. Das gehört auch zu den Verpflichtungen von Regierungsmitgliedern. Bei diesen beiden Reisen nach Afrika und in die USA entsteht allerdings der Eindruck, dass es sich mehr um Urlaubs- als um Dienstreisen gehandelt hat. Und dafür zigtausende Euro an Steuergeld beim Fenster hinauszuwerfen, das geht sich nicht aus. Vor allem auch deshalb nicht, weil diese in Sachen Teuerungs-Bekämpfung ein absoluter Versager ist.“