In der Sekundarstufe

Polaschek will kürzere Lehrerausbildung

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Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) will eine Verkürzung der Ausbildung für Lehrer der Sekundarstufe (Mittelschule, AHS, BMHS). 

 Erst Ende Oktober hatte er angekündigt, dass die Volksschullehrer-Ausbildung künftig neu strukturiert wird. Bei einer Podiumsdiskussion am Donnerstagabend hat er nun dafür plädiert, die Dauer der Sekundarstufenlehrer-Ausbildung von sechs auf fünf Jahre zu verringern.

Seit 2015 müssen Lehrer zunächst ein vierjähriges Bachelorstudium abschließen, nach dem bereits an der Schule unterrichtet werden darf. Danach folgt bei Volksschullehrern ein einjähriger, bei Sekundarstufelehrern ein zweijähriger Master. Für Volksschullehrer hat Polaschek bereits eine Umstellung auf drei Jahre Bachelor- und zwei Jahre Masterstudium angekündigt.

5 Jahre sollen reichen

Dieselbe Struktur schwebt ihm nun auch für die Sekundarstufe vor - auch wenn das wegen der vielen hineingepackten Inhalte schwer werde, so der Minister bei einer Podiumsdiskussion der von der Industriellenvereinigung (IV) gegründeten Initiative "Neustart Schule". Künftig sollen also fünf statt bisher sechs Jahre reichen.

"Ich glaube, dass wir uns zu einer Verkürzung durchringen müssen", sagte Polaschek. Früher habe an den meisten Unis ein neunsemestriges, an der Uni Graz ein zehnsemestriges Lehramtsstudium für die Ausbildung zum AHS- bzw. BMHS-Lehrer gereicht. "Ich denke, wir müssen auch wieder für die Sekundarstufe zu einem zehnsemestrigen Lehramtsstudium zurück." Und diese wäre aus seiner Sicht attraktiver, wenn es aus drei Jahren Bachelor und zwei Jahren berufsbegleitendem Master besteht.

Er sei von Anfang an damit unglücklich gewesen, dass in der Lehrerausbildung der Bachelor - anders als in allen anderen Bereichen - vier statt nur drei Jahre dauere, sagte Polaschek, der als damaliger Vizerektor der Uni Graz und Leiter des "Forum Lehre" in der Universitätenkonferenz (uniko) stark in die Reform eingebunden war. Immerhin könne eine solche längere Grundausbildung dazu führen, dass sich junge Menschen doch für eine andere Ausbildung entscheiden.

Berufsbegleitende  Angebote

Beim Master soll künftig stark auf berufsbegleitende Angebote gesetzt werden. Danach habe es bei der Neukonzeption der Lehrerausbildung noch wenig Bedarf gegeben, so Polaschek. Der aktuelle Lehrermangel führe aber dazu, dass man auch die Inhalte des Masters völlig neu denken und mehr Praxisinhalte in die Studien bringen müsse. Die Lehrangebote müssen aus Polascheks Sicht außerdem so gestaltet sein, dass sie für Bachelor-Absolventen auch dann mit der Arbeit in der Schule vereinbar sind, wenn sie nicht am Ort der Uni bzw. der Pädagogischen Hochschule (PH) leben.

Andreas Schnider, Vorsitzender des Qualitätssicherungsrats für die Lehrerausbildung, machte sich bei der Diskussion in diesem Zusammenhang für einen "Dualen Master" stark. Während das Bachelorstudium eine möglichst breite Ausbildung bieten solle, um gut in die Berufspraxis einzusteigen, sollte der Master dann fein auf die tatsächlichen Bedürfnisse des jeweiligen Junglehrers abgestimmt sein. "Das könnte man auch rasch umsetzen", so Schnider.

Reformbedarf sieht Polaschek auch im Bereich der Kindergärten, die derzeit - abgesehen von der beim Bildungsministerium angesiedelten Pädagoginnenausbildung - in die Kompetenz der Länder fallen. "Ich denke langfristig sollte das Ziel sein, hier zu einer Bundeskompetenz zu kommen."

Offen zeigte sich Polaschek auch bei der langjährigen Forderung, Elementarpädagoginnen künftig nicht mehr über berufsbildende höhere Schulen bzw. Kollegs, sondern an Hochschulen auszubilden. Ein generelles Umstellen auf eine tertiäre Ausbildung sei allerdings nicht so leicht möglich, schon allein weil die kritische Masse beim Personal für derartige Angebote in ausreichendem Ausmaß fehle. Es werde jedoch schon intensiv daran gearbeitet, dass sich mehr Menschen in diesem Bereich habilitieren, um entsprechend Bachelor-Studien anbieten zu können. "Mittelfristig wird auf jeden Fall der Weg dorthin gehen." Auch in den Gemeinden, die in vielen Fällen die Kindergartenerhalter sind, ortet er mittlerweile einen Wandel der bisher skeptischen Haltung gegenüber tertiär ausgebildeten Elementarpädagoginnen.

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