Auch mit der Priesterweihe für Frauen kann der Wiener Erzbischof nichts anfangen.
Trotz der großen Unzufriedenheit unter heimischen Pfarrern hält Kardinal Christoph Schönborn eine Abschaffung des Pflichtzölibats weiter nicht für sinnvoll. "Da wird sicher auch weiter darüber diskutiert werden aber ich bin persönlich überzeugt, dass die wirkliche Lösung nicht hier liegt", kommentierte er in der ORF-Sendung "kreuz und quer" am Dienstag jüngste Umfrageergebnisse zu diesem Thema. Auch mit der Priesterweihe für Frauen kann der Wiener Erzbischof nichts anfangen. Dies sei eine klar vorgegebene Lehre, "dabei wird es auch bleiben".
Hinsichtlich der Überlastung heimischer Pfarrer aufgrund fehlenden Personals findet Schönborn, dass Gemeinden mehr zusammenarbeiten sollten, etwa im Sinn von Joint Ventures. Der Wiener Erzbischof sieht auch im Priestermangel nicht das Hauptproblem für die katholische Kirche in Österreich, sondern in einem "Leutemangel".
Studie "Anlass für Diskussionen"
Der Salzburger
Erzbischof Alois Kothgasser will sich die Details der Pfarrer-Umfrage noch
genau anschauen und in den entsprechenden Gremien der Erzdiözese Salzburg
besprechen, hieß es in der Erzdiözese. In dieser Umfrage werden viele Themen
erwähnt, die Priestern in ihren Pfarren ein Anliegen sind. Ein Thema,
nämlich das der wiederverheirateten Geschiedenen, wird derzeit von einer
Arbeitsgruppe unter der Leitung von Kothgasser intensiv besprochen, so
Pressesprecher Wolfgang Kumpfmüller. Bis zum Herbst will diese Arbeitsgruppe
im Auftrag der Bischofskonferenz einen Vorschlag erarbeiten, der dann von
den Bischöfen beschlossen werden soll.
Für den Klagenfurter Diözesanbischof Alois Schwarz sind die Ergebnisse der Studie "Anlass für Diskussion und Nachdenklichkeit und gleichzeitig eine Bestärkung, auch nach Beendigung des 'Jahres der Priester' auf weltkirchlicher Ebene die Sorgen, Nöte und Anliegen der Priester weiterhin auf der Agenda zu haben". Er habe bereits veranlasst, dass diese Studie im Priesterrat und in der Dechantenkonferenz der Diözese Gurk im Herbst diesen Jahres ausführlich analysiert, diskutiert und eine weitere Vorgehensweise gemeinsam mit den Priestern entwickelt werde. "Auf der Ebene einer Ortskirche kann es in Abstimmung mit dem Bischof zur Erprobung und als Experiment pastorale Neuerungen und Entwicklungen geben, zum Beispiel in der Beteiligung von Laien bei der Leitung von Pfarrgemeinden", so Bischof Schwarz.
Hochmotivierte Berufsgruppe
Die Antwort der Priester auf die
Frage "Wie geht's, Herr Pfarrer?" müsse von den Verantwortlichen wirklich
gehört werden, kommentierte Walter Schmolly, Pastoralamtsleiter der Diözese
Feldkirch, die Ergebnisse der Umfrage. Das wertschätzende und ernsthafte
Gespräch über die aufgeworfenen Fragen sei "von enormer Bedeutung".
Grundsätzlich zeige die Studie aber eine hochmotivierte Berufsgruppe. "Ihr
stärkstes Grundverständnis ist das des Mitarbeiter Gottes im Dienst an den
Menschen", sagte der Pastoralamtsleiter.