Die Expertenkommission spricht von einer völlig veralteten und ineffizienten Schulverwaltung. Diese verursacht Mehrkosten von einer Milliarde Euro.
Die von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) eingesetzte Expertenkommission "Zukunft der Schule" fordert die wahlwerbenden Parteien dringend auf, die begonnene Staatsreform im Bereich Bildung zügig fortzusetzen und raschest abzuschließen. Die Experten stoßen sich an der "völlig veralteten und ineffizienten Schulverwaltung", die Mehrkosten von einer Milliarde Euro verursache und die Schulen auch noch behindere.
Große Summen der Bildungsaufwendungen Österreichs würden in die veraltetet und ineffiziente Schulverwaltung gehen, verweisen die Experten auf die jüngste Governance-Studie des Instituts für höhere Studien (IHS). Auch die OECD reihe Österreich mit der Türkei bei der Effizienz der Verwaltung an letzte Stelle.
Ineffizient
"Kein Wunder, denn Österreich leistet sich vier
Verwaltungsebenen, fünf verschiedene Schulerhalter und zahlreiche teure
Doppelgleisigkeiten: Landesschulräte und Schulabteilungen der Länder
nebeneinander, zwei getrennte Dienst- und Besoldungsrechte und eine doppelte
Lehrerausbildung für zum Teil idente Lehrpläne", kritisiert die
Expertenkommission. Dazu kämen 108 in der Verfassung verankerte
"Proporz-Kollegien der Landes- und Bezirksschulräte, die zu zahllosen
parteipolitisch gefärbten Personalentscheidungen führen". Samt Folgekosten
verursache das alles laut IHS-Studie eine Milliarde Euro. Zudem würden die
Schulen behindert, weil sich die Zentralbürokratien in jedes Detail
einmischen und den Schulen eine vergleichsweise geringe Autonomie gewähren.
Vorschläge
Die Expertenkommission fordert, die bereits
vorgeschlagenen Bildungsdirektionen in den Ländern unverzüglich zu
installieren, die Autonomie der Schulen kräftig auszuweiten, die Anzahl der
Verwaltungsebenen und Schulerhalter zu verringern und ein zeitgemäßes
Management einzuführen. "Die dadurch ersparten Mittel müssten sofort den
Schulen und damit der Bildung für Schüler zugute kommen", heißt es seitens
der Experten.
Schmied sieht sich bestätigt
Unterrichtsministerin Schmied
sieht sich durch die Kommission bestätigt. "Die Verwaltungsreform muss von
der nächsten Regierung umgesetzt werden". Benötigt werde mehr Verantwortung
am Schulstandort etwa im Bereich der Personalhoheit für Direktoren oder eine
gemeinsame universitäre Ausbildung für alle Lehrberufe. Doch selbst wenn die
nächste Regierung durch Strukturmaßnahmen für mehr Geld im Klassenzimmer
sorge, "müssen wir trotzdem noch mehr ins Bildungssystem investieren", so
Schmied.