Wahl-Beben in Kärnten zeigt Wirkung: FPÖ stürzt auf 20 % ab. SP mit 28 % voran.
Nur wenige Tage nach den Wahl-Beben in NÖ und Kärnten gibt es laut Gallup-Umfrage auch klare Auswirkungen auf die neue Stärke der Bundesparteien.
- Die SP legt zu und ist nun mit 28 % klare Nummer 1.
- Die ÖVP bleibt stabil bei 25 %, sichert Platz 2 ab.
- Die FPÖ verliert in wenigen Tagen 2 % und stürzt auf nur noch 20 % ab.
- Frank Stronach legt wieder zu, steigert sich auf 10 %.
70 % sehen Stronach als Gewinner der Wahlen
Tatsächlich sieht die große Mehrheit – 70 % – Stronach als Gewinner der Wahlen vom letzten Sonntag. Immerhin 55 % sehen die ÖVP, nur 53 % die SPÖ als Wahlsieger des letzten Sonntags. Dafür steht der Verlierer klar fest: Für satte 83 % ist es die FPÖ!
Entsprechend schlecht ist plötzlich das Stimmungsbild für HC Strache
: 71 % sehen die Stimmung für die FPÖ als schlecht, nur 20 % als gut.
Das ist sensationell – vor der Wahl sahen 57 % für die FPÖ „gute“ Stimmung.
SPÖ und ÖVP haben exakt dieselbe Stimmungslage: erstmals seit langer Zeit mit je 51 % wieder „gut“.
Faymann legt im Polit-Barometer gleich 6 % zu
Für Stronach sehen 57 % die Stimmung „gut“, bis zu 34 % können sich theoretisch vorstellen, sein Team im Herbst zu wählen.
Der Kanzler profitiert im Polit-Barometer klar vom SP-Erfolg in Kärnten: Er legt in der Positiv-Bewertung 6 % zu, liegt mit 29 % nur noch knapp hinter der allseits beliebten Eva Glawischnig.
Polit-Barometer der Parteichefs
Erstmals hat Faymann im Polit-Barometer seinen Kontrahenten Spindelegger wieder überholt. In der Kanzlerfrage kann Faymann daraus aber noch keinen Gewinn erzielen: Mit 33 % zu 29 % bei einer Kanzlerfrage ist das Duell Faymann–Spindi weiter extrem knapp.
Der Vize ist dem Kanzler auch in den direkten Duell-Fragen ebenbürtig: Spindelegger führt bei „Glaubwürdigkeit“, Faymann ist sympathischer und kann Regierung besser führen.
Faymann: "Habe die SPÖ schnell neu aufgestellt!"
ÖSTERREICH: Ihre Wahl-Bilanz hat ein lachendes und ein weinendes Auge.
FAYMANN: Ich freue mich über den Erfolg in Kärnten ganz besonders – mit Peter Kaiser gelingt dort ein ganz wichtiger Neustart. Kärnten hat viel mehr Chancen, als dort in der Vergangenheit wahrgenommen wurden.
ÖSTERREICH: Dafür war Ihr NÖ-Ergebnis miserabel.
FAYMANN: Wir haben uns gemeinsam mit den Freunden in NÖ sofort neu aufgestellt. Die SPÖ hat gezeigt: Wir streiten nicht lang über unsere Wunden – wir handeln rasch, wenn ein Neustart nötig ist. Mit Matthias Stadler steht dort jetzt unser bester Mann an der Spitze – er hat großartige Werte in der Landeshauptstadt und wird voll durchstarten.
ÖSTERREICH: Planen Sie auch auf Bundesebene einen Neustart mit Darabos?
FAYMANN: Ja, auch hier habe ich die Weichen nach dem Kärnten-Erfolg rasch neu gestellt. Norbert Darabos steht für einen Neustart der gesamten Partei – er soll einen Wahlkampf führen, bei dem wir verstärkt den Kontakt mit den Bürgern suchen.
ÖSTERREICH: Steht er auch für eine künftig härtere Linie gegenüber der ÖVP?
FAYMANN: Darabos steht für Härte im Argument, nicht für kleinkarierte Polemik. Aber bei sozialer Gerechtigkeit, Bildung, Millionärssteuer werden wir im Wahlkampf sehr hart auftreten.
ÖSTERREICH: Der neue Heeresminister ist ein Nobody.
FAYMANN: Nicht für mich. Er sitzt seit einem Jahr im Präsidium, unserem Führungsgremium. Er ist der ideale Mann für die Heeresreform – ein harter Arbeiter, ein Pragmatiker, kein Träumer. Und das muss er sein – denn ich will, dass die Heeresreform noch im Sommer steht.
ÖSTERREICH: Wie soll die Reform des Heeres aussehen?
FAYMANN: Ich kann mir vorstellen, dass wir bis zum Juli etwa 10 Reformpunkte festschreiben, wie wir den Präsenzdienst für Wehrdiener attraktiver machen: mehr qualifizierte Ausbildung vom Sanitäter bis zum Katastrophenhelfer, die man später im Beruf nützen kann – aber auch mehr Anreize vom Führerschein bis zu medizinischen Kursen. Dazu weniger Leerläufer als Koch oder Systemerhalter.
ÖSTERREICH: Wird die Heeresreform mehr Geld kosten?
FAYMANN: Zuerst soll das Geld aus Einsparungen kommen. Aber wenn für eine wirklich klare Verbesserung der Ausbildung mehr Geld nötig ist, dann wird es mehr Geld für das Heer geben – jawohl.
ÖSTERREICH: Welche Reformen wollen Sie bis zur Wahl im Herbst noch erledigen?
FAYMANN: Auf jeden Fall das Banken-Insolvenzrecht, damit die Bürger nicht weiter für Banken-Pleiten haften. Und auf jeden Fall auch das Lehrer-Dienstrecht. Ich will diesen wichtigen Punkt der Schulreform in Abstimmung mit Michael Spindelegger zur Chefsache machen und unsere Minister bei den Verhandlungen unterstützen.