Eine neue Studie rechnet mit dem umstrittenen Freihandelsabkommen mit den USA ab.
Unter großer Geheimhaltung finden die Verhandlungen zwischen Brüssel und Washington über das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP statt. Jetzt haben sich die beiden Forschungsinstitute IHS und ÖFSE in einer Studie die möglichen Auswirkungen von TTIP auf die heimische Wirtschaft angesehen. Das schockierende Ergebnis: Das Abkommen würde Österreich langfristig 4.600 Jobs im Landwirtschafts- und Nahrungsmittelsektor kosten. Und das, so die Experten, bei ganz geringen Wertschöpfungsgewinnen.
Greenpeace: "Rupprechter muss Notbremse ziehen"
Nicht nur Jobs, auch die Qualität der angebotenen Produkte sei demnach gefährdet, sollte es zu einer Unterzeichnung von TTIP kommen. „Der Feinkostenladen Österreich kann nicht gegen die Fülle an amerikanischen Billigprodukten existieren“, sagt Spar-Chef Gerhard Drexel im ÖSTERREICH-Interview (siehe unten). Spar gab zusammen mit Bio Austria, NÖM und Greenpeace die Studie in Auftrag. Drexel warnt vor einer negativen Preisspirale – Preis und Qualität würden nach unten gehen.
Notbremse. Klare Worte gegen das Freihandelsabkommen findet auch Greenpeace: Geschäftsführer Alexander Egit fordert Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) auf, die landwirtschaftlichen Bereiche aus den TTIP-Verhandlungen auszuklammern: „Als Landwirtschaftsminister da nicht die Notbremse zu ziehen, ist verantwortungslos.“
Drexel: "Feinkostenladen Österreich stirbt aus"
ÖSTERREICH: Was würde TTIP für die heimischen Produkte bedeuten?
Gerhard Drexel: Die kulinarische Identität Österreichs mit dieser Fülle an wunderbaren regionalen Lebensmitteln würde sukzessive aussterben. Der „Feinkostladen Österreich“ könnte nicht gegen die Flut an amerikanischen Billigprodukten bestehen.
ÖSTERREICH: Was fordern Sie nun von der Politik?
Drexel: Die Bereiche Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung müssen ab sofort aus den TTIP-Verhandlungen ausgeklammert werden. Hier kann Österreich nur verlieren.
(fis)