Experte warnt

Uns droht jetzt noch größerer Terror

Teilen

Terror-Experte Stephan Humer: „Das war nicht alles.“

Fast täglich erschüttern blutige Attentate im Namen der Terrormiliz IS Europa. Der Schock nach Pfarrer-Mord und Lkw-Amokfahrt in Frankreich und Nagelbombe in Ansbach sitzt tief.

Deutschlands führender Terrorexperte Stephan Humer, Vorstand des Netzwerkes Terrorismusforschung, sieht keinen Grund zur Entwarnung. Er meint in der Schweizer Zeitung 20 Minuten, das sei nur der Anfang des IS-Terrors: „Es wäre für mich die maximale Überraschung, wenn das schon alles gewesen wäre. Ich gehe davon aus, dass es noch weitere und noch größere Anschläge geben wird.“

Ein Ende der Todes-Serie sieht der Forscher nicht: „Wir sehen keine Entspannung, denn selbst wenn der IS territorial besiegt ist, bleiben die Idee und die internationalen Strukturen bestehen.“

Experte: "Attentate auch in Österreich möglich"

Eine aktuelle Studie der ­europäischen Polizei Europol verunsichert weiter: Derzeit verstecken sich in Europa Hunderte Terroristen. Es sind Europäer, die für den IS in Syrien oder im Irak gekämpft haben. Nun sind sie zurückgekehrt und laut Europol bereit, auch hier zu morden.

Österreich ist sicher keine Insel der Seligen, erklärt auch Nicolas Stockhammer von der Uni Wien: „Der Terrorismus ist in Mitteleuropa angekommen, dieser Gefahr muss man ins Auge sehen. Attentate sind auch in Österreich möglich und kaum verhinderbar.“

Merkel: "Sind mit dem IS im Krieg"

Am Donnerstag erklärte sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erstmals zu den jüngsten Terrorattacken. „Wir schaffen das“, sagte sie zur Terrorbedrohung – so, wie sie es auch im vergangenen Jahr am Höhepunkt der Flüchtlingswelle getan hatte – in einer zweistündigen Pressekonferenz.

Video zum Thema: Merkel: Kampf gegen islamistischen Terror

Merkel verstärkt die "Rückführungsanstrengungen"

Es sei klar, dass der IS diese genutzt habe, „um auch terroristische Kräfte einzuschleusen“. Dass zwei Flüchtlinge in Ansbach und Würzburg zu Tätern wurden, „verhöhnt das Land, das sie aufgenommen hat“, sagte Merkel. „Ich glaube, dass wir in einem Kampf oder meinetwegen auch in einem Krieg gegen den IS sind“, erklärte die Kanzlerin und präsentierte einen Neun-Punkte-Plan gegen Terror: Der sieht u. a. Anti-Terror-Übungen mit der Armee, erleichterte Abschiebungen und ein „Frühwarnsystem“ für Radikalisierungen vor.

Ansbach-Killer bekam Anweisung per Chat

Die Anweisungen zu der Wahnsinnstat kamen direkt aus dem nahen Osten. Wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann mitteilt, soll der 27-Jährige Attentäter Mohammed Daleel noch kurz vor der Explosion der Bombe in seinem Rucksack über einen Internet-Chat in Kontakt mit einem Unbekannten gestanden und von ihm konkrete Anweisungen erhalten haben. Außerdem: Daleel baute in ­seinem Asylheim unbehelligt seine Nagelbombe. Es gab es keinen Sicherheitsdienst.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.