Eine Stellenausschreibung der Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule (PH) NÖ sorgt derzeit für Wirbel.
Eine Stellenausschreibung an der Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule in Baden hat eine heftige Debatte entfacht. Gesucht wird eine Lehrkraft für das Fach Bewegung und Sport, die neben Deutsch und Englisch auch sehr gute Türkischkenntnisse mitbringt. Die Teilzeitstelle umfasst zwölf Wochenstunden und soll ab Oktober besetzt werden.
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Die FPÖ Niederösterreich reagierte empört auf die Anforderungen in der Ausschreibung. Besonders die Vorgabe, dass Bewerber über ausgezeichnete Türkischkenntnisse verfügen sollen, stößt bei der Partei auf massives Unverständnis. Der freiheitliche Bildungssprecher Helmut Fiedler sieht darin eine klare Benachteiligung deutschsprachiger Bewerber. "Die Unterrichtssprache an österreichischen Volksschulen ist Deutsch, daher sind sehr gute Türkischkenntnisse vielmehr eine Diskriminierung unserer eigenen Bevölkerung", so Fiedler. Für ihn steht außer Frage, dass der Fokus bei der Auswahl von Lehrkräften auf pädagogischer Eignung und Deutschkompetenz liegen müsse.
Zauner: "In unseren Schulen wird Deutsch gesprochen"
Auch aus den Reihen der ÖVP kommt scharfe Kritik. VPNÖ-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner fordert eine klare Linie vom Bildungsminister. "In unseren Schulen wird Deutsch gesprochen", so Zauner. Er sieht in der sprachlichen Anforderung einen falschen integrationspolitischen Zugang und verweist auf die Verantwortung des Bildungsressorts. Die Schule untersteht direkt dem Bundesministerium für Bildung, das sich nun mit politischen Forderungen nach einer Korrektur der Ausschreibung konfrontiert sieht.
Zauner erneuert auch seine Forderung nach Sanktionen gegen integrationsunwillige Eltern. Er verweist auf Maßnahmen, die im Kindergartenbereich bereits umgesetzt wurden. In Niederösterreich können bis zu 2.500 Euro Strafe verhängt werden, wenn Eltern die Integration ihrer Kinder behindern. Nun rückt auch die Volksschule stärker in den Fokus.
So reagiert das Bildungsministerium
Die Ausschreibung war dem Bildungsministerium vorab nicht bekannt, heißt es in einer Ministeriums-Stellungnahme gegenüber "ORF Niederösterreich". Kritisiert werde die Formulierung, weil gesetzliche Erfordernisse (Deutsch) mit Wunschkriterien (Englisch/Türkisch) vermischt worden seien, heißt es aus dem Bildungsresort.
Man habe den Rektor kontaktiert und angewiesen, die Ausschreibung vom Netz zu nehmen und eine Korrektur mit klarer Trennung und exakter juristischer Formulierung angeordnet, so das Ministerium.