FPÖ-Schnell

Wirbel um "Umvolkungs"-Sager

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Strache und Mölzer verteidigen Schnell. Kritik von SPÖ und ÖVP.

Nach seinem umstrittenen "Umvolkungs"-Sager im Interview mit derTageszeitung "Die Presse" bekommt der Salzburger FPÖ-Obmann Karl Schnell Schützenhilfe innerhalb der FPÖ. Strache und Mölzer verteidigen den Salzburger und geben ihm inhaltlich recht.

Mölzer: "Es geht nicht um Worte, sondern um den Zustand"
Bei der Sitzung des EU-Parlaments am Dienstag in Straßburg bezeichnete der freiheitliche EU-Abgeordnete Andreas Mölzer diesen Begriff zwar als böses Wort. Aber "es geht nicht um Worte, sondern um den Zustand. Es gibt strukturell in den letzten 20 Jahren ethnische Veränderungen, die bei weitem das übertroffen haben, was wir damals befürchtet hatten".

Strache: "Schleichender Bevölkerungsaustausch"
Auch FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache wollte den Begriff der "Umvolkung" zwar nicht verwenden, gab Schnell aber inhaltlich recht. "Nicht der Begriff ist das Problem, sondern der Zustand". Über das Vokabel könne man diskutieren, aber es gehe darum, einen "schleichenden Bevölkerungsaustausch" aufzuzeigen, sagte Strache auf "Ö1". Das sei eine berechtigte Warnung vor politischen Fehlentwicklungen. Die Wahrheit müsse zumutbar und aussprechbar sein.

Faymann zeigt sich in seiner Ansicht über FPÖ bestätigt
Durch Schnells Aussagen über die "Umvolkung" zeigte sich SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann "bestätigt" in seiner Ansicht über die FPÖ "bestätigt", aber: "Es hätte gar nicht dieses Ausspruchs bedurft." Diese FPÖ habe nichts in einer Regierung verloren, so Faymann. Auch ÖVP-Vizekanzler Michael Spindelegger erklärte, dies sei "ein Begriff, bei dem ich schon nicht mitkann."

Umstrittener Sager im Zeitungs-Interview
Der Salzburger FPÖ-Chef Karl Schnell warnt vor einer "Umvolkung". In einem Interview mit der Tageszeitung "Die Presse" sagte der FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 5. Mai, dass es "in gewissen Bereichen" eine "Umvolkung" gebe. "Dass man sich dagegen wehrt, hat nichts mit Rechtsradikalismus oder Fremdenfeindlichkeit zu tun."Er sei kein Rechtsradikaler und habe nichts gegen Ausländer, "aber wir haben auch ein Recht auf unsere Heimat", so Schnell.

Begriff führte bereits 1992 zu Eklat
Der Begriff "Umvolkung" hatte 1992 für große Aufregung gesorgt, als der damalige FPÖ-Grundsatzreferent Andreas Mölzer vor dem Freiheitlichen Akademikerverband seine Befürchtung äußerte, dass sich in Deutschland und Österreich eine "Umvolkung" anbahne. Dieser Eklat sorgte nicht nur für massive Kritik, sondern führte indirekt auch zur Abspaltung von Heide Schmidt und zur Gründung des Liberalen Forums.

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