Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Griechen begehen Selbstmord mit Anlauf - hoffentlich ohne uns...

Plan B. Der Euro und die EU sind nicht aus dem Chaos zu befreien. So gut die Beschlüsse beim EU-Gipfel waren – die Lage ist offenbar zu verfahren, um rasch wieder in Richtung Aufschwung zu programmieren.

Auf den ersten Blick ist es der Witz des Monats: Die Griechen, denen wir EU-Steuerzahler in Summe 200 Milliarden Euro in ihr kaputtes Land pumpen und für die die Banken auf 50 % der Schulden verzichtet haben, wollen selbst entscheiden, ob sie pleitegehen dürfen. Der taumelnde Griechen-Premier Papandreou hat sich für eine „Volksabstimmung“ über die EU-Rettungspläne entschieden.

Selbstmord
Das ist vielleicht taktisch klug und demokratisch anständig. Die griechische Regierung diktiert ihren Wählern das Rettungspaket nicht – sie lässt das Volk entscheiden, eine mutige Variante.

In Wahrheit freilich begehen die Griechen nun Selbstmord mit Anlauf. Die Lage im Souvlaki-Staat ist so verzweifelt, die Sparbefehle der EU sind so brutal, dass die Griechen in Wahrheit nur noch entscheiden können, ob sie langsam verhungern oder sich lieber gleich erschießen wollen.

In Griechenland beginnt eine verzweifelte Diskussion, ob man sich kaputt sparen oder bankrottgehen soll. Und so wie die Stimmung der Wähler derzeit eingeschätzt wird, will die Mehrheit der Griechen lieber pleitegehen als sparen.

Rauswurf
Damit stürzt Europa ins Chaos. Sollen wir einem potenziellen Selbstmörder noch Geld zahlen? Sollen wir uns weiter unseren Aufschwung von einem verzweifelten Staat kaputt machen lassen? Sollten wir die Griechen nicht endlich aus der Euro-Zone rauswerfen, bevor sie das selbst besorgen?

Die EU-Spitze, die gerade so mutig „Plan A“ (die Griechen-Rettung) beschlossen hat, muss jetzt rasch „Plan B“ ausarbeiten: eine Euro-Zone ohne Griechen. Das ist sicher schwierig und komplex– aber lösbar. Und besser ein rasches Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Wenn wir 1.000 Milliarden für eine Rettung der Griechen aufbringen können, dann kann man diese Billion ja vielleicht auch für eine Stabilisierung des Euro ohne Griechen einsetzen.

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