Das sagt ÖSTERREICH

Kommt am Ende eine Koalition, die keiner will?

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Die spannendste Frage dieser Wahl ist, wer nach dem 29. September mit wem koaliert bzw. überhaupt noch koalieren kann. Fakt ist: Eine Koalition ohne die ÖVP wird sich aller Voraussicht nach nicht ausgehen.

Die FPÖ hat sich für eine Neuauflage von Türkis-Blau ausgesprochen. Dafür wäre man wohl sogar bereit, Herbert Kickl als Minister zu opfern und stattdessen zum Klubobmann im Parlament zu machen. Für Kurz wäre das höchst riskant. Kickl würde aus dem Parlament in guter alter Jörg-Haider-Manier Oppositionspolitik gegen die eigene Regierung machen. Vom türkis-blauen Honeymoon bliebe nichts mehr übrig.

Die Grünen wären für Kurz zwar ein charmanter Partner – vor allem beim Klimaschutz. Die türkis-grüne Mehrheit im Parlament wäre aber denkbar knapp und realpolitisch wohl zu riskant. Und bei der Migrationspolitik müsste Kurz de facto eine 180-Grad-Wende vollziehen.

Die SPÖ ist für Kurz eigentlich keine Option. Zu tief sind die Narben der Abwahl und des Wahlkampfs 2017. Außerdem weiß er, dass die „große Koalition“ bei den Österreichern nach wie vor unbeliebt ist. Auch in der SPÖ scheint der „Hass“ auf Kurz derzeit fast unüberwindbar.

Bleibt eine Alleinregierung Kurz, die laut Umfrage immerhin fast 50 % der Österreicher befürworten würden. Problem dabei: Dem wird der Bundespräsident – der sich stets für stabile Mehrheiten ausgesprochen hat – kaum zustimmen.

Wenn alle Gespräche scheitern, ist es gut möglich, dass der Präsident ÖVP und SPÖ überredet, aus Staatsräson doch eine türkis-rote Zweckehe einzugehen. Dann bekommen wir am Ende eine Koalition, die ­eigentlich keiner will. 

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