Wer einen neuen Pass möchte, muss jetzt seine Fingerabdrücke abgeben. Sie werden auf einem unsichtbaren Chip gespeichert.
Vorbei die Zeiten, in denen nur verdächtige Gestalten von Amts wegen „Klavier spielen“ mussten, wie die Abnahme von Prints im Polizeijargon heißt. Jetzt ist jeder dran, der einen neuen Pass möchte.
Denn eine EU-Verordnung verlangt, dass Reisepässe spätestens ab Sommer 2009 nur noch ausgegeben werden dürfen, wenn man aus ihnen die Abdrücke beider Zeigefinger des Besitzers ablesen kann. In Deutschland wird die Vorgabe seit 2007 umgesetzt, in Österreich seit 30. März 2009.
Test
Also wurden seit Jahresbeginn alle Passämter des Landes
(Bezirkshauptmannschaften, Magistrate, ermächtigte Gemeinden) mit Scannern
und spezieller Software ausgerüstet. Und nach einem pannenfreien
Probebetrieb mit 30.000 Testdaten gilt ab sofort:
Die Praxis
Wer den neuen Ausweis beantragt, muss die Zeigefinger
auf einen Scanner legen. Die Prints werden dann mit dem Foto gespeichert und
über eine gesicherte Leitung in den Hochsicherheitsraum der Staatsdruckerei
überspielt. Dort werden die personalisierten Daten auf einen unsichtbaren
Chip im Pass überspielt und mit einer digitalen Signatur geschützt.
Die Kosten
Die Ausstellung soll nicht länger als fünf Tage
dauern und wird – wie bisher – 69,90 Euro kosten. Der neue Pass gilt zehn
Jahre; auch von Kindern ab 12 Jahren werden die Fingerabdrücke genommen.
Der Vorteil des Fingerprint-Chips (bisher war da nur das Foto gespeichert) liegt auf der Hand: „Die neuen Pässe sind noch besser vor Fälschung geschützt“, freut sich Innenministerin Maria Fekter. Allerdings wurden die Mehrkosten für das „Hochsicherheits“-Dokument bisher mit „rund einer Million Euro“ beziffert. Für Kritiker auch kein Klacks, weil pro Jahr nicht einmal ein Dutzend Pässe gefälscht werden. Jetzt aber wurde bekannt, dass die Staatsdruckerei für das Projekt 40 Spezialisten eingestellt hat und die Kosten für bombensicheren Datenschutz im zweistelligen Millionenbereich liegen – der Aufwand für Scanner und Software in den Passämtern nicht inbegriffen.
Zukunft
Trotzdem ist für Fantasie immer noch Platz. Denn in den
Chips der neuen Pässe gibt es noch freie Felder – etwa für Abdrücke der
Handballen und Augen-Scans der Iris.