Die Austria Wien ist nach dem Sieg wieder an der Spitze, ein regelrechtes Torfestival gab es bei dem Spiel SV Mattersburg gegen Sturm Graz.
Austria Wien - LASK
Die Wiener Austria hat nach zweiwöchiger
Länderspiel-Pause im Titelrennen der Fußball-Bundesliga vorgelegt. Mit einem
5:0-(3:0)-Torfestival gegen den LASK Linz bauten die Violetten ihre
Tabellenführung vor dem erst am Sonntag spielenden Verfolger Red Bull
Salzburg auf vier Zähler aus. Milenko Acimovic (12., 44./Elfmeter,
69./Elfmeter) und Mario Bazina (24., 56.) sorgten gegen eine in der
Verteidigung desolate Linzer Mannschaft für ein Schützenfest.
Während die seit über zehn Jahren (29. April 1998) im Horr-Stadion erfolglosen Oberösterreicher mit der zweiten Niederlage in Serie in ein Zwischentief und auf Platz fünf gerutscht sind, verbuchte die Austria bereits den fünften Drei-Punkter in den vergangenen sechs Liga-Partien. Für die Austria war das 5:0 auch der höchste der bisher acht Saisonerfolge sowie der eindrucksvollste seit dem 6:1 gegen Innsbruck am 10. August 2007.
Vor 8.894 Zuschauern ließen die Hausherren ihre Fans erstmals in dieser Saison nicht zittern. Der vor der Partie wegen einer Muskelverhärtung fragliche Acimovic sorgte bereits in der zwölften Minute für ein selten gesehenes Kunststück. Der Slowene zirkelte einen Eckball von links unter die Latte, LASK-Torhüter Cavlina machte dabei keine gute Figur. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Linzer aber bereits einen Rückschlag einstecken müssen: Prager musste nach einem Foul von Bak in der neunten Minute mit einer schweren Knöchelprellung in die Kabine, er wurde von Piermayr ersetzt.
Ohne den Ex-Teamspieler fehlte beim LASK die ordnende Hand im neu staffierten Mittelfeld mit dem erstmals in dieser Saison von Beginn weg aufgebotenen Weissenberger. Da sich auch die Defensive weg sattelfest präsentierte, kam die Austria im Schongang zu Toren. Bazina versetzte nach einer weiten Flanke Hoheneder und Gansterer und traf zum 2:0, nach einem unnötigen Foul von Gansterer am Kroaten verwertete Acimovic kurz vor dem Pausenpfiff den fälligen Elfmeter.
Der LASK, dessen routiniertes Sturmduo Mayrleb/Vastic komplett abgemeldet war, erzeugte auch nach dem Seitenwechsel kaum Gefahr. Lediglich Klein (59.) prüfte mit einem Fernschuss den unterbeschäftigten Austria-Schlussmann Safar. Bei den Wienern erzielte hingegen auch Bazina ein Traumtor. Der Stürmer nahm eine missglückte Gansterer-Kopfballabwehr aus 25 m volley, der sehenswerte Bogenschuss senkte sich über Cavlina ins Tor.
Dem nicht genug, agierten die Gäste weiter fahrlässig. Der indisponierte Ex-Austrianer Gansterer legte mit Acimovic erneut einen Violetten im Strafraum, der Gefoulte verwertete mit seinem fünften Saisontor sicher. Trainer Karl Daxbacher leistete sich danach den Luxus, seine Torschützen für die Amateure-Spieler Topic und Dimic vom Platz zu holen. Topic (78.) ließ noch die Chance auf seinen Bundesliga-Premierentreffer ungenutzt. Während LASK-Trainer Andrej Panadic das Gesehene mit stoischer Miene verfolgte, durften die Austria-Fans das erste Pflichtspiel im umgebauten Horr-Stadion mit "Oh, wie ist das schön"-Chören feiern.
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SV Mattersburg - Sturm Graz
Der SK Sturm Graz hat am Samstag in
Mattersburg eines der verrücktesten Fußball-Bundesliga-Spiele in den
vergangenen Jahren gewonnen. In einer Partie mit zwei völlig
unterschiedlichen Hälften setzten sich die Steirer in der 13. Runde im
Pappelstadion mit 6:5 durch, nachdem sie zur Pause bereits 5:0 geführt
hatten.
Vor dem Seitenwechsel hatte alles auf ein historisches Debakel hingedeutet. Haas mit einem Schlenzer ins Kreuzeck (15.), Beichler nach Fehlern von Pöllhuber und Goalie Borenitsch (20.), Sonnleitner per Kopf nach Hölzl-Ecke (35.), Haas aus einem Konter (37.) und wieder Haas aus einem Direktschuss von der Strafraum-Grenze nach einem Hölzl-Corner (44.) brachten die in dieser Phase völlig desolaten Burgenländer an den Rand der höchsten Niederlage seit ihrer Liga-Zugehörigkeit.
In der Pause folgte aber dann ein Donnerwetter unter anderem von Obmann Martin Pucher, der wutentbrannt in die Kabine marschierte. "Was hier geboten wurde, war ein Offenbarungseid", schimpfte der Bundesliga-Präsident, der sich an das 7:0 von Rapid in Salzburg erinnert fühlte und in dieser Phase auch Coach Franz Lederer, der seit 18. November als Chefcoach beim SVM fungiert und damit der am längsten dienende Betreuer der Liga ist, infrage stellte. "Nach so einem Spiel wird man über vieles nachdenken müssen", unkte Pucher im Premiere-Interview.
Mörz und Co. kamen aber wie verwandelt aus der Kabine und könnten mit einer deutlichen Steigerung ihrem Trainer noch einmal den Job gerettet haben. Naumoski brachte zwar in der 51. Minute das Kunststück zuwege, zwei Meter vor dem leeren Tor die Latte zu treffen (davor hatte der Ball aber schon die Linie überschritten), dann ging es jedoch Schlag auf Schlag: Csizmadia verkürzte per Kopf auf 1:5 (54.), in der Folge ließ Jancker mit einem Kopfball-Doppelpack (57., 63.) bei den 4.900 Zuschauern sogar noch einmal Hoffnungen auf einen Punktgewinn aufkommen.
Für nur vermeintlich klare Verhältnisse sorgte Hölzl, der nach Kandelaki-Einwurf und dank einer äußerst schlecht postierten Mattersburg-Abwehr aus spitzem Winkel zum 6:3 traf. Ein neuerlicher Treffer von Jancker nach schöner Aktion über Mörz und Atan in der 78. Minute und ein von Naumoski in der 86. Minute verwandelter Foul-Elfmeter ließen die Grazer allerdings noch einmal zittern, bis sie sich doch noch über die Zeit retteten.
Spätestens mit dem Naumoski-Treffer hatte die Partie ihre Eintragung in den Bundesliga-Annalen sicher. Seit der Liga-Gründung 1974 gab es nur eine Partie (Rapid - GAK 11:1 am 22. Juni 1977), in der mehr Tore erzielt wurden.
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SV Kapfenberg - SV Ried
Der Kapfenberger SV hat in der 13. Runde
der Fußball-Bundesliga den zweiten Saisonsieg gefeiert. Die Steirer
besiegten die SV Ried am Samstagabend durch einen Doppelpack des
eingewechselten Bernd Bernsteiner (61.,65.) 2:0. Bernsteiner hat die
vergangenen vier Treffer der Kapfenberger, die vor dem Sieg am Samstag vier
Spiele in Folge ohne Torerfolg geblieben waren, allesamt persönlich erzielt.
Die SV Ried kontrollierte zunächst das Spiel, ohne wirklich gefährlich zu werden. Beide Abwehrreihen präsentierten sich sicher. Ried war in der ersten halben Stunde durch einen Kopfball von Oliver Glasner (19.) und einen Volley von Denis Berger (20.) nach schönem Nacho-Zuspiel gefährlich, Kapfenbergs erste nennenswerte Offensivaktion war ein von Patrik Siegl aus 35 Metern direkt aufs Tor geschossener Freistoß (25.).
In der 31. Minute sorgte Kapfenbergs Verteidiger Thomas Schönberger mit einem Kopfball aufs Rieder Tor für Verwirrung im Strafraum, Lexa und Schlussmann Gebauer klärten gemeinsam. Es sollte die gefährlichste Aktion der Steirer in der ersten Hälfte bleiben. Zwar diktierten die seit fünf Spielen ungeschlagenen Gäste aus Oberösterreich das Geschehen, die Offensive blieb ohne den verletzten albanischen Teamstürmer Hamdi Salihi aber zahnlos.
Zu Beginn der zweiten Hälfte reagierte Kapfenberg-Coach Werner Gregoritsch und brachte Bernd Bernsteiner für den farblosen Arno Kozelsky. Wenige Minuten später zahlte sich der Wechsel bereits aus. Boris Hüttenbrenner - ebenfalls eingewechselt - spielte Bernsteiner im Strafraum frei, dieser ließ sich die Chance auf den Führungstreffer nicht entgehen. Wenige Minuten später legte Bernsteiner nach und erhöhte nach Pass von Michael Liendl auf 2:0.
Die Gäste schienen nach dem zweiten Gegentreffer gebrochen, nun machte Kapfenberg das Spiel. Dominique Taboga vergab in der 67. Minute die Chance auf das 3:0, sein Kopfball ging über das Tor. In der Schlussphase spielte Kapfenberg den Sieg nach Hause, Ried legte nicht mehr nach.