Austrias Teilzeittrainer Didi Constantini erklärt, wie er die Violetten in den UEFA-Cup führen will und wie der Klub um ihn gekämpft hat.
ÖSTERREICH: Hat die Austria den ersehnten UEFA-Cup-Platz schon in der
Tasche?
Didi Constantini: Es ist schön, dass wir in vier Runden
praktisch acht Punkte auf den LASK gutgemacht haben. Aber entschieden ist
deshalb überhaupt noch nichts. Wir spielen jetzt gegen Salzburg, dann gegen
Tirol.
ÖSTERREICH: Wie stark schätzen Sie Salzburg noch ein?
Constantini:
Mit dem Schmäh, die Reichen gegen die Armen, mit dem kann ich nichts
anfangen. Sie haben finanziell die besten Möglichkeiten und werden dafür
verurteilt. Aber ich schaue mir an, welcher Mann in der Privatwirtschaft
nicht wechseln würde, wenn ihm statt 2.000 plötzlich 12.000 Euro angeboten
werden. Salzburg hat eine gute Mannschaft und ist vor allem zu Hause immer
sehr stark.
ÖSTERREICH: Was müsste passieren, dass Sie weiter Austria-Trainer bleiben?
Constantini:
Sie können die Frage stellen und drehen, wie sie wollen. Das Thema ist
erledigt. Ich gehe zu meinen Nachwuchs-Camps. Das ist jetzt nichts gegen die
Austria, das ist ein toller Klub mit einem lässigen Präsidenten und einem
General Manager Thommy Parits, dem du über Fußball nichts erzählen musst.
ÖSTERREICH: Aber die Austria hat doch sicher um Sie gekämpft, oder?
Constantini:
Natürlich. Und das ehrt mich auch. Mir hat ein Ex-Fußballprofi einmal
vorgeworfen, dass ich durch meine kurzen Engagements anderen die Jobs
wegnehme. Ich hab ihn gefragt, ob er spinnt. Sie hätten ja auch ihn fragen
können, ob er einspringen will. Außerdem: Wenn ich wieder gehe, wird ja ein
Posten frei.
ÖSTERREICH: Wie sehen Sie Austrias Zukunft ohne die Millionen von Mäzen
Frank Stronach?
Constantini: Ein Mäzen wie Stronach ist für jeden
Verein ein Geschenk. Normal müsste man so einen Geldgeber pflegen. Nur wenn
der Klub nichts zu sagen hat, wird es problematisch. Doch die Austria wird
auch ohne Stronach weiter bestehen.
ÖSTERREICH: Viele Spielerverträge sind offen. Merken Sie eine gewisse
Unruhe in der Mannschaft.
Constantini: So etwas lasse ich nicht
gelten. Jeder Fußballer, der in Österreich spielt, findet auch einen Klub
und braucht keine Existenzängste zu haben.
Interview: Walter Unterweger/ÖSTERREICH