Die Veilchen setzen Rapid und Salzburg unter Druck, Sturm bleibt makellos.
Die Wiener Austria darf nach einem gelungenen Frühjahrsstart weiter von ihrem 24. Meistertitel, dem ersten seit 2006, träumen. Nach dem am Ende klaren 4:1-Heimerfolg gegen Schlusslicht Austria Kärnten lag die Elf von Coach Karl Daxbacher vor dem Sonntagsspiel von Meister Salzburg gegen den LASK mit Tabellenführer Rapid und den "Bullen" nach Punkten gleichauf. "Unser Sieg war wichtig und letztlich auch verdient, wir sind an der Tabellenspitze dran", freute sich der Austria-Coach. Auch Sturm Graz hat nach einem makellosen Start ins Frühjahr noch Außenseiterchancen im Titelkampf.
Die Austria glänzte mit acht Toren in zwei Spielen vor allem in der Offensive und untermauerte auch ihre Vormachtstellung im eigenen Horr-Stadion, indem sie nun schon seit 21 Liga-Partien (16/5/0) sowie seit 2. November 2008 (1:3 gegen Sturm Graz) ungeschlagen ist. In der kommenden Woche haben die "Violetten" zudem den Vorteil, dass sich die Konkurrenten Rapid und Salzburg im direkten Duell gegenseitig Punkte wegnehmen, während die Wiener beim SV Mattersburg gastieren. "Die Mannschaft glaubt daran, vorne mithalten zu können, nun wird's spannend", blickte Daxbacher optimistisch in die Zukunft.
Pflichtaufgabe gelöst
Die
Pflichtübung gegen die erst am Spieltag angereisten Klagenfurter war
allerdings keine einfache Sache für Roland Linz und Co. "Es war das
erwartet schwierige Spiel", sagte Daxbacher. Der Tabellenletzte schaffte in
der 27. Minute durch den Ex-Austrianer Fernando Troyansky den Ausgleich und
brach nach dem Seitenwechsel erst nach der Verletzung von Kapitän Jocelyn
Blanchard (49.), der Gelb-Roten Karte für Peter Pucker (60.) sowie dem
umstrittenen Hand-Tor von Schumacher zum vorentscheidenden 2:1 (61.)
auseinander.
"Ich denke beim zweiten Tor von Schumacher war die Hand dabei. Ihm ist der Ball raufgeprallt, es war nicht Absicht, aber man hätte auch Hands geben können", war sich auch Daxbacher bewusst. Der Torschütze selbst beteuerte allerdings das Tor mit der Hüfte erzielt zu haben. "Für mich war es kein Hands", betonte der brasilianische Stürmer.
Schumacher spielte sich mit einem Doppelpack gegen seinen Ex-Club genauso in den Mittelpunkt wie Klemen Lavric beim 4:0-Kantersieg von Sturm Graz gegen Mattersburg, dem Slowenen gelang gar ein Triplepack. "Ich habe momentan ein gutes Gefühl, bin in guter Form", sagte der Dreifachtorschütze. Lob bekam der Matchwinner auch von seinem Trainer. "Wenn er weiter so trifft wird es schwierig für die Anderen. Er hat jetzt die komplette Vorbereitung mitgemacht und schon dort gezeigt, was er kann. Ich freue mich für ihn, dass es so gut läuft", analysierte Sturm-Coach Franco Foda.
Makellose Grazer
Die Steirer liegen mit sechs Punkten Rückstand
auf das Spitzentrio in Lauerstellung. Das Erfolgsrezept der Elf von Coach
Franco Foda, die zum ersten Mal seit 1996 mit zwei
Siegen ins Frühjahr gestartet ist, ist derzeit auch der vergrößerte
Kader. "Im Offensivbereich habe ich derzeit die Qual der Wahl, viele
Möglichkeiten, das ist sehr gut", freute sich der Deutsche. Lavric und der
erstmals von Beginn an stürmende Roman Kienast, der auch traf, machten den
Ausfall des gesperrten Topstürmers Daniel Beichler vergessen. Zudem saß der
im Herbst noch als Regisseur glänzende Samir Muratovic nur auf der Bank.
Foda hat den im Frühjahr noch nicht eingesetzten Bosnier, der bei den "Blackys" derzeit schwere Zeiten durchmacht, aber noch nicht abgeschrieben. "Man benötigt 20 Spieler, alle müssen immer bereit sein, jeder hat seine Chance", sagte der Sturm-Trainer. Seine Elf hat nach drei Spielen, darunter das 2:0 im ÖFB-Cup-Achtelfinale gegen Salzburg, ein beeindruckendes Torverhältnis von 9:0 zu Buche stehen.
Am anderen Ende der Tabelle werden die Aussichten für Austria Kärnten immer düsterer, nach dem 1:4 bei der Austria warten die Klagenfurter weiter auf ihren zweiten Saisonsieg und durch das Heim-1:1-Remis vom Neunten Kapfenberg gegen Ried fehlen schon zwölf Punkte auf den Vorletzten. "Das nächste Spiel gegen Kapfenberg (am Samstag) ist sehr wichtig, da müssen wir unbedingt gewinnen", ist sich Coach Joze Prelogar bewusst. Doch auch dann würden noch immer neun Punkte Rückstand bleiben.
Aufregung um Drechsel
Im Kampf um Rang fünf hat derzeit Ried die
besten Karten, bei den seit fünf Runden sieglosen Oberösterreichern ist
allerdings nicht alles eitel Wonne. Paul Gludovatz hatte Kapitän Herwig
Drechsel erst nach der Pause in der 71. Minute eingewechselt und den
Routinier damit verärgert.
"Warum ich nicht gespielt habe, muss man den Trainer fragen, ich kann es überhaupt nicht verstehen. So etwas lasse ich mir nicht bieten", betonte der 36-Jährige. Er werde allerdings kein Gespräch mit dem Trainer suchen. Sein Coach hatte allerdings eine Erklärung parat: "Wir waren uns im Trainerteam einig, dass wir einen erfahrenen Spieler nicht vorgeben, indem er sich auspowert. Wir wollten, dass er uns am Schluss mit seiner Ballsicherheit hilft", erklärte der Burgenländer. Pikantes Detail an der Sache: Drechsels Vertrag läuft im Sommer aus.