Der "Kaiser" ist sich sicher, dass die WM 2010 in Südafrika stattfinden wird, "auch wenn wir einige Augen zudrücken müssen."
Franz Beckenbauer macht sich für ein Festhalten an Südafrika als Ausrichter der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 stark. "Wir von der FIFA-Exekutive tun alles, damit die WM in Südafrika stattfindet. Auch wenn wir einige Augen zudrücken müssen. Ich bin aber sicher, dass die WM in Südafrika stattfinden wird", sagte Beckenbauer der Tageszeitung "Die Welt" (Montag-Ausgabe) in einem Interview.
Verwunderung über Alternativpläne
Gleichzeitig zeigte
sich der Präsident des FC Bayern München, der als deutscher Vertreter im
Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes FIFA sitzt, verwundert über die
von FIFA-Präsident Joseph Blatter ins Spiel gebrachten Alternativpläne.
"Ehrlich gesagt war das auch für mich überraschend", betonte Beckenbauer. Am
vergangenen Mittwoch hatte Blatter die Zweifel an der ersten WM auf
afrikanischem Boden genährt und den Druck auf Südafrika erhöht, indem er
drei Länder als mögliche Alternativ-Gastgeber für die Endrunde in zwei
Jahren ins Spiel brachte. "Ich habe mit drei Ländern gesprochen, die in der
Lage sind, innerhalb eines Jahres die WM zu organisieren", hatte der
Schweizer dem englischen Sender "Sky News" gesagt, ohne die Namen der Länder
zu nennen.
Deutschland kein Ersatzort
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als
WM-Ausrichter 2006 stellte daraufhin klar, nicht zu dem Trio zu gehören.
"Ich sitze ja selbst im Exekutivgremium der FIFA. Aber ich kenne Blatters
Kandidaten gar nicht", sagte der verblüffte Beckenbauer dazu weiter. Er trat
dafür ein, trotz der bekannten Mängel an Südafrika als WM-Ausrichter
festzuhalten. "Sicher, die Afrikaner sind keine Europäer, und es hängt
einiges nach, was die Infrastruktur angeht. Da ist noch nicht alles
hundertprozentig. Einige Projekte sind in Verzug, und die Südafrikaner
müssen etwas angetrieben werden. Aber ich sage: Gebt denen eine Chance",
forderte der "Fußball-Kaiser".
Probleme in Südafrika
Die Debatte war erneut aufgekommen,
nachdem die Organisatoren in der Vorwoche den Stadion-Neubau in Port
Elizabeth als Austragungsort für den Confederations Cup 2009 gestrichen
hatten. Sie gingen davon aus, dass die Arena erst nach der gesetzten Frist
Ende März fertiggestellt sein würde - was die städtischen Bauherren
allerdings bestreiten. Blatter hatte stets betont, dass das Turnier ein Jahr
vor der WM der Moment der Wahrheit für Südafrika sein werde. Sollte die
WM-Generalprobe misslingen, könnten Alternativpläne aus der Schublade kommen.