Kampf und Teamgeist

Brasiliens neues Gesicht

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Neo-Teamchef Dunga macht aus Brasilianern wieder Sieger: Der Star ist jetzt die Mannschaft. Ronaldo wurde ausgemustert.

Brasiliens neuer Teamchef Carlos Dunga räumt nach der Pleite bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland kräftig auf. Für Ronaldo ist in der neuen "Selecao" kein Platz mehr, selbst Kaka ist zurzeit nur zweite Wahl. Der klare 3:0 (1:0)-Sieg am Sonntagabend in London im hart geführten "Freundschaftsspiel" gegen Erzrivalen Argentinien zeigte die neue Philosophie: Für Individualisten ist kein Platz. "Wenn das Kollektiv funktioniert, kommt die individuelle Stärke zum Tragen", erklärte Dunga. Mannschaftsdienliche Spieler wie Robinho und Elano sollen den Rekordweltmeister wieder in die Erfolgsspur bringen.

Rivalität neu aufgeflammt
"Argentinien gegen Brasilien ist Krieg", meinte Dunga nach dem Schlusspfiff. Denn von freundschaftlicher Atmosphäre war nichts zu spüren. Brutale Fouls prägten die 90 Minuten, am Ende gab's weder Trikottausch noch einen Handschlag mit dem Gegenspieler. "Unfreundlicher können Freundschaftsspiele nicht sein", schrieb die "Times". Bayern Münchens Lucio bekam das in der Nachspielzeit zu spüren. Da trat Sergio Aguero dem brasilianischen Kapitän von hinten in die Achillessehne. Erinnerungen an das unrühmliche Nachspiel beim WM-Aus gegen Deutschland wurden wach, als sich die Argentinier als schlechte Verlierer präsentierten.

Altstars nicht mehr dabei
Stürmerstar Ronaldo, der nach einer Knieoperation ohnehin bei Real Madrid wieder um den Anschluss kämpft, ist ausgemustert, Roberto Carlos hat seine Team-Karriere beendet. Selbst Mailands Kaka musste wie bereits im ersten Spiel unter Dunga (1:1 gegen Norwegen) zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Allerdings hatte der Mittelfeldspieler keine Spielpraxis aufzuweisen, weil die Saison in Italien noch nicht begonnen hat. Kaka zeigte jedoch nach seiner Einwechslung (59.) eine überzeugende Leistung - und ein Traumtor (89.): Der 24-Jährige startete am eigenen Strafraum einen unwiderstehlichen Sololauf über das gesamte Spielfeld, den er mit einem unhaltbaren Schuss zum 3:0 abschloss. "Ich glaube, ich habe meine Chance genutzt", meinte er strahlend.

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