Kärnten, Wacker und Altach kämpfen in den letzten 13 Runden gegen den Abstieg in die Erste Liga. Mit viel Pech könnte auch Ried noch absteigen.
Heinz Fuchsbichler brachte es auf den Punkt. "Eine enge Geschichte" ortete Altachs Neo-Coach im Hinblick auf den Abstiegskampf in Österreichs Fußball-Bundesliga. Neben "seinen" Vorarlbergern (23 Punkte) sind darin auch Austria Kärnten und Wacker Innsbruck tief verstrickt, die beide je drei Punkte Rückstand auf die Elf aus dem Ländle haben. Selbst Ried (29) sollte sich - zumindest wenn es nach Fuchsbichler geht - nicht zu sicher sein.
Verstärkungen
"Alle drei Clubs haben sich im Winter
verstärkt", gab Fuchsbichler zu bedenken. Mit US-Stürmer Nate Jaqua ("Ein
klassischer Mittelstürmer, sehr robust") und Mittelfeldspieler Manfred
Pamminger hätten sich die Vorarlberger auf den Wunschpositionen verstärkt,
einzig negativer Punkt der vor allem im taktischen Bereich geprägten
Vorbereitung war die schwere Verletzung von Kai Schoppitsch. Der bereits an
der Achillessehne operierte Kapitän fällt bis Saisonende aus.
Fuchsbichler erbte als Sportdirektor erst Ende Jänner die Trainer-Position vom entlassenen Manfred Bender. Dass die Stimmung im Verein nach dem Abgang des umstrittenen Deutschen besser geworden wäre, wollte der gebürtige Steirer nicht erkannt haben. "Wenn wir in der Liga bleiben, sagen alle, das war das Beste - wenn nicht, gilt dasselbe natürlich umgekehrt", meinte Fuchsbichler, für den auch Ried im Abstiegskampf "noch nicht aus dem Schneider" ist.
Keine Rieder Abstiegsgedanken
Eine Prognose, die man aufseiten
der Innviertler natürlich nicht teilt. "Wenn die ersten fünf Runden so
verlaufen, wie wir uns das vorstellen, dann können wir uns nach oben
orientieren", meinte Coach Thomas Weissenböck, der wieder auf Herwig
Drechsel und Sebastian Martinez zählen kann. In diesen fünf Spielen werden
bei den Oberösterreichern acht Punkte angepeilt - oder wie es Weissenböck
formuliert: "Wichtig ist, dass wir von unten schnell wegkommen."
Wacker mit viel Moral
Mit dem psychologischen Vorteil eines
starken Herbst-Finales will Wacker Innsbruck dem Abstieg entrinnen. Noch vor
drei Monaten abgeschlagen Letzter, sind die Tiroler unter ihrem neuen Coach
Helmut Kraft wieder voll da, seit sechs Runden ungeschlagen und punktegleich
mit Austria Kärnten.
"Ich sage zu den Spielern einfach, sie sollen dort fortsetzen, wo sie vor der Winterpause aufgehört haben", betonte Kraft, für den die Wende vor allem mental bedingt gewesen sei. Mit dem schwedischen Mittelfeldakteur Mattias Lindström hat Kraft nun auch einen Spieler bekommen, der sofort eine tragende Rolle spielen soll. Ähnliches gilt für den von Liverpool ausgeliehenen Ex-LASK-Kicker Besian Idrizaj, der wie Kolousek hinter der Spitze Orosz für Akzente sorgen soll.
Die beiden ghanaischen Neuzugänge Emmanuel Clottey und Alfred Arthur müssen sich freilich noch mit den Gegebenheiten zurechtfinden. "Sie haben sicher Potenzial, aber das klimatische, kulturelle und fußballerische Umfeld ist anders", meinte Kraft, dessen Blick in die nächste Zukunft zuversichtlich ausfällt: "Wir haben Land in Sicht und ein ganz anderes Selbstbewusstsein."
Kärntner Retorte in Gefahr
Austria Kärnten geht nicht nur
als Tabellenschlusslicht, sondern auch als moralischer Nachzügler in den
Abstiegskampf. Der zusammengewürfelte Club aus der Retorte fand unter
Trainer Walter Schachner trotz nominell guten Kaders nie zu mannschaftlicher
Geschlossenheit, ein ähnlicher Motivationsschub wie ihn sich die Innsbrucker
holten, blieb den Kärntnern verwehrt.
Defensivübungen
Unter dem neuen Coach Klaus Schmidt, zuvor
"Co" von Schachner, werden die Hebel vor allem in der Defensive angesetzt.
Insgesamt 43 Gegentreffer (1,87 im Schnitt) hat man kassiert, so viel wie
kein anderes Team der Liga. Ex-Rapid-Innenverteidiger Martin Hiden soll die
Abwehr wieder stabilisieren. "Wir benötigen allerdings noch die
Feinabstimmung, das dauert natürlich seine Zeit. Aber mit Hidens Routine
wird das sicher klappen", ist Schmidt überzeugt. Vorne soll Stürmer Josef
Ngwenya aus Simbabwe für mehr Durchschlagskraft sorgen. Schmidt: "Das größte
Problem ist, dass er erst spät zu uns gestoßen ist. Aber er hat sich bereits
gut eingefügt."
"Persönliche Eitelkeiten müssen jetzt in den Hintergrund treten", hofft der Steirer auf einen positiven Lern-Effekt des bitteren Herbstes. "Wenn ich vorher gewusst hätte, welche Probleme eine solche Neugründung mit sich gebracht hätte, hätte ich schon damals begonnen, ein Buch zu schreiben, das im April wohl ein ziemlicher Erfolg wäre."