Bei Frauen-WM

Darum sorgte dieser Jubel für Mega-Skandal

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US-Star erinnerte an Boston Tea Party - Rapinoe fehlte aufgrund leichter Verletzung.

Geburtstagskind Alex Morgan hat die USA ins Finale der Frauen-Fußball-WM geschossen, mit ihrem Torjubel aber für Ärger in England gesorgt. Nach ihrem Treffer zum schließlich entscheidenden 2:1 im Halbfinale am Dienstagabend in Lyon ahmte die US-Starspielerin eine Teetrinkerin nach.

Zwei Tage vor dem amerikanischen Unabhängigkeitstag erinnerte Morgan mit ihrer Geste an die Boston Tea Party im Dezember 1773, als die 13 nordamerikanischen Kolonien ein Zeichen gegen die britische Kolonialpolitik setzten. Englands Teamstürmerin Lianne Sanderson fand dies weniger lustig. "Sie kann feiern, wie sie will. Aber für mich ist das ein wenig geschmacklos", sagte die aktuell als TV-Expertin arbeitende Juventus-Spielerin.

Der offizielle Twitter-Account des US-Teams sprach von einer "Party wie 1776". Die mit Nummer 13 stürmende Morgan habe die 13 Kolonien geehrt. Die bei Orlando Pride unter Vertrag stehende Angreiferin spielte die Szene nach dem Match herunter. "Ich wollte, dass es interessant bleibt. Ich weiß, dass Megan Rapinoe am besten feiert. Ich musste nachlegen", sagte die 30-Jährige.

Rapinoe fehlte aufgrund leichter Verletzung

Besagte Rapinoe fehlte aufgrund von Oberschenkelproblemen, wie Trainerin Jill Ellis nach dem Spiel erklärte. Das Fehlen der rebellischen Spielerin hatte zuvor für Rätselraten gesorgt. Ellis wollte schon mit Blick auf das Finale kein Risiko eingehen. Am Sonntag (17.00 Uhr) wartet erneut in Lyon entweder Europameister Niederlande oder Schweden. Die USA werden als Titelverteidiger Favorit sein. Zum dritten Mal in Folge stehen die Amerikanerinnen im WM-Endspiel, zum vierten Mal insgesamt könnten sie den Titel gewinnen.

"Wir haben im gesamten Turnier gezeigt, dass wir eine Einheit sind", schwärmte Morgan, die nach Toren von Rapinoes Ersatzfrau Christen Press (10.) und dem zwischenzeitlichen 1:1 von Ellen White (19.) in der 31. Minute das Siegestor markierte. Neben Morgan wurde eine weitere Spielerin zur Heldin vor mehr als 53.000 Fans. US-Torhüterin Alyssa Naeher parierte in der 84. Minute einen von Englands Kapitänin Steph Houghton geschossenen Foulelfmeter und verhinderte so eine mögliche Verlängerung oder gar einen Elfmeterkrimi.

Englands Trainer Phil Neville machte seiner Mannschaft nach dem besten WM-Spiel in Frankreich, in dem die "Three Lionesses" den USA einen harten Kampf lieferten, keinen Vorwurf. "Ich will keine Tränen sehen, sondern ein Lächeln. Wir haben verloren. Aber die Art und Weise, wie wir verloren haben, war genau das, was ich sehen wollte. Die Spielerinnen haben bis zum Schluss alles gegeben", lobte Englands Ex-Nationalspieler.

Das Spiel um Platz drei am Samstag (17.00 Uhr) in Nizza soll mehr als ein Trostpflaster sein. Schließlich können die Engländerinnen ja noch Bronze gewinnen, wie bei der WM vor vier Jahren in Kanada.

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