Sturm rückt der Spitze immer näher, in Kärnten denkt man an eine Insolvenz.
Sturm Graz hat die Hoffnung auf einen Spitzenplatz in der Fußball-Bundesliga noch nicht aufgegeben. Am Samstag feierten die "Blackies" beim LASK einen 2:1-Arbeitssieg und haben nun zumindest die drittplatzierte Wiener Austria, auf die nur drei Punkte fehlen, im Visier. "Der Sieg war wichtig, dass wir an den ersten Drei dranbleiben", sagte Trainer Franco Foda. Hoffnungslosigkeit macht sich hingegen am Wörthersee breit. Nach dem 0:1 gegen den direkten Konkurrenten Kapfenberg fehlen Schlusslicht Austria Kärnten bereits 14 Punkte auf den Klassenerhalt.
Tristesse
Bei der 17. Saisonniederlage der Kärntner war am Feld
von einem vorzeitigen K.o. freilich nichts zu spüren. In einer insgesamt
bescheidenen Partie war der 15-Punkte-Vorsprung Kapfenbergs nicht spürbar.
Dass die Gastgeber im 15. Spiel ohne Sieg ab der 33. Minute zu zehnt
agierten, spielte den Steirern freilich in die Karten. Kärnten-Goalie
Andreas Schranz brachte es auf den Punkt. "Ich will endlich wieder einmal
jubeln, es ist sehr trist momentan."
Auch Kärnten-Präsident Mario Canori, der mit großen finanziellen Engpässen zu kämpfen hat, klang zwei Wochen vor Fristende für die Einreichung der Bundesliga-Lizenzierungs-Unterlagen (15. März) deprimiert. "Die Situation spitzt sich weiter zu. Die letzte Hoffnung war, dass die sportlichen Erfolge auf die Bedeutung des Vereins hinweisen. Jetzt wird es ungleich schwieriger", sagte Canori, der etwa beklagte, dass "wir jetzt nicht einmal mehr Tagessponsoren gewinnen". Der Unternehmer ortete weiter "Teilnahmslosigkeit" bei der Politik. Sollte in den kommenden zwei Wochen keine Lösung gefunden werden, "dann müssen wir im April in die Insolvenz gehen".
Zufriedenheit in Graz
Bei Sturm Graz hingegen herrschte nach dem
vierten Sieg im vierten Pflichtspiel des Jahres 2010 (inklusive einer
Cup-Partie) eitel Wonne. Auch wenn sich die Gäste beim 2:1-Sieg über den
LASK gegen die im Frühjahr verbesserte Defensive der Linzer schwertaten. "Es
war heute sicher eine zähe Partie", räumte denn auch Sturms Mittelfeldmann
Manuel Weber ein. Die Steirer legten nichtsdestotrotz den besten Saisonstart
seit 1996 hin, als unter Ivica Osim vier Siege en suite gelangen.
Erster Sieg für Schöttel
Auf dem aufsteigenden Ast
befindet sich auch Wiener Neustadt, das Neo-Trainer Peter Schöttel nach dem
2:2 gegen Rapid am Samstag mit dem 1:0-Erfolg in Ried den ersten Sieg
bescherte. Der Ex-Rapidler konnte sich aber nur eingeschränkt freuen. "Mit
den drei Punkten bin ich sehr zufrieden, mit der Leistung nur bedingt",
sagte Schöttel. "Wir hatten das Glück, dass wir früh in Führung gegangen
sind und uns dann hinten aufstellen konnten."
Heimnimbus verloren
Sein Gegenüber Paul Gludovatz war geknickt.
"Wir haben scheinbar den Roten Faden und den Heimnimbus verloren", sagte der
Burgenländer, dessen Team in der Vorsaison zu Hause ungeschlagen geblieben
war, 2009/10 aber schon die vierte Niederlage vor eigenem Publikum
kassierte. "Gegen Salzburg kann man daheim verlieren, aber gegen direkte
Konkurrenten sollte das nicht passieren."