Schiedsrichter aus Niger als Schlüsselfigur.
Für Aufregung hat ein interner FIFA-Bericht gesorgt, demzufolge vor der Fußball-WM 2010 in Südafrika mindestens fünf Länderspiele manipuliert worden seien. Die "New York Times" veröffentlichte in ihrer Sonntagsausgabe wesentliche Punkte des 44-seitigen Reports. Im Mittelpunkt der Vorwürfe steht dabei der afrikanische Schiedsrichter Ibrahim Chaibou.
Der Referee aus Niger hat alle Anschuldigungen bestritten und seine Karriere als FIFA-Schiedsrichter inzwischen beendet. Zu den verschobenen Begegnungen zählt auch der 5:0-Testspiel-Sieg des damaligen WM-Gastgebers Südafrika über Guatemala. Die Partie wurde von Chaibou geleitet, der zwei höchst umstrittene Handelfmeter gab. Chaibou soll zwischen 60.000 und 75.000 Dollar dafür erhalten haben, behauptet die Zeitung.
Auch das Verhalten einiger Funktionäre des südafrikanischen Verbandes führe unweigerlich zu der Folgerung, dass sie als Komplizen bei den Betrügereien aufgetreten seien. Die Untersuchungen der damaligen Vorfälle dauern noch an. Der FIFA-Bericht wurde bisher noch nicht veröffentlicht.
Bereits im April 2013 verständigte sich Südafrikas Regierung mit der FIFA auf eine Untersuchung dieses Skandals. Die FIFA sah es als erwiesen an, dass der verurteilte Wettbetrüger Wilson Raj Perumal aus Singapur Spiele von Südafrika zugunsten der asiatischen Wettmafia durch den Einsatz entsprechender Schiedsrichter beeinflusst hat.
"Nachdem Südafrika entschieden hat, die Sache strafrechtlich nicht zu verfolgen, schauen wir uns die für die FIFA relevanten Personen an, um gegebenenfalls einzugreifen", sagte FIFA-Sicherheitschef Ralf Mutschke, der auch Manipulationsversuche bei der WM in Brasilien für möglich hält. "Ich kann es nicht ausschließen, dass Betrüger versuchen, einzelne WM-Spiele zu manipulieren, obwohl wir unsere Hausaufgaben gemacht und sehr stark präventiv gearbeitet haben."