Austria-Sportchef Thomas Parits (62) im Interview über den Erfolgslauf der Veilchen, Zauberfußball und den harten Weg an die Spitze.
ÖSTERREICH: Austria zauberte sich zu einem 5:0 gegen LASK, feierte fünf
Siege in den letzten sechs Spielen und ist Tabellenführer. Träumen Sie schon
vom Titel, Herr Parits?
Thomas Parits: Nein. Es wäre vermessen,
schon vom Titel zu sprechen. Dass wir jetzt am ersten Platz stehen, haben
wir uns hart erarbeitet. Mit der Dreipunkte-Regel kann sich aber alles
wieder schnell drehen. Auch Rapid war zu Beginn mit fünf Punkten vorne und
ist jetzt hinten. Wenn mir aber vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir
nach 13 Runden einen Punkt vor Salzburg sind, hätte ich das sofort
unterschrieben.
ÖSTERREICH: Vor Wochen galt Austria als minimalistisch, gewann immer nur
sehr knapp. Jetzt ein Torfestival mit Kunstschüssen. Ist der Knopf mit dem
5:0 aufgegangen?
Parits: Ich hoffe es. Wenn man 5:0 gewinnt, muss
das allen Spielern Selbstvertrauen geben. So wie wir gespielt haben, müssen
wir uns vor keiner Mannschaft verstecken. Das war eine Demonstration, auf so
eine Leistung hat jeder gewartet.
ÖSTERREICH: So wie auf die Genieblitze von Acimovic und Bazina?
Parits:
Natürlich. Die Austria-Fans fordern immer technisch schönen Fußball. Bazina
ist schon die letzten Wochen in Superform. Sein Tor zum 4:0 war das
Sahnehäubchen – da hat alles gepasst. Und Acimovic ist ohnedies das Um und
Auf in der Mannschaft. Bei so einem Tor aus dem Eckball ist immer Glück
dabei, aber er ist prädestiniert dafür, dass er solche Sachen probiert.
ÖSTERREICH: Denken Sie, dass die Osttribüne die Spieler zusätzlich
motiviert hat?
Parits: Sicherlich . Wenn die Osttribüne voll ist und
super Stimmung herrscht, kratzen wir die 20 Prozent bei den Spielern heraus,
die den Unterschied ausmachen. Das wird sich in den Duellen mit Rapid und
Salzburg zeigen.
ÖSTERREICH: Zunächst geht’s nach Ried. Eine klare Sache?
Parits:
Die Leistung gibt uns Hoffnung für die nächsten Spiele. Spaziergänge gibt es
aber nicht. Du kannst nirgendwo hinfahren und glauben, nur weil du
Tabellenführer bist, sind die Punkte gesichert. Trotzdem wünsche ich mir
mehr Spiele, wie gegen den LASK.
Interview: Markus Rattenböck/ÖSTERREICH