''Es war ein ziemlicher Druck drauf''

Erleichterung bei Austria-Trainer Wimmer nach Traum-Debüt

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Die Freude über den geglückten Einstand bei der Wiener Austria stand Trainer Michael Wimmer ins Gesicht geschrieben.

"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich bin nicht richtig erleichtert. Es war schon ein ziemlicher Druck drauf", sagte der neue "Veilchen"-Coach am Sonntag nach dem verdienten 3:1 gegen Austria Klagenfurt, dem ersten von sechs Finalspielen um einen Top-6-Platz in der Fußball-Bundesliga. Nach dem "Debüt-Dreier" zog der Deutsche "sehr zufrieden" Bilanz.

Auch wegen einer glücklichen Fügung steht die Wimmer-Elf nach 17 Runden wieder über dem Strich, hat als Sechster zwei Punkte Vorsprung auf die Klagenfurter. Denn Matchwinner Haris Tabakovic, der die Wiener per Ferserl und Lupfer mit 2:0 in Führung brachte, hätte eigentlich gar nicht lange spielen sollen. Der 1,94 m große Stoßstürmer hatte sich am Dienstag im Training an der Wadenmuskulatur verletzt, war beim Abschlusstraining am Samstag nur kurz dabei. "Es waren 15 Minuten geplant, das war mein Gedanke", erklärte Wimmer seine Pläne.

Tabakovic schlägt voll ein

Weil Dominik Fitz nach 20 Minuten einen Schlag in die seitliche Bauchmuskulatur kassierte und nicht mehr weiterspielen konnte, kam Tabakovic deutlich früher in die Partie. "Ohne richtiges Aufwärmen", wie der Torjäger betonte. Trotzdem glückte ihm sein erster Doppelpack in der Bundesliga, nach einem erfolglosen Herbst mit nur zwei Treffern und vielen Kurzeinsätzen. "Zwei Tore, ein Assist, so kann's weitergehen", freute sich Tabakovic, der auch den Schlusspunkt von Can Keles in der Nachspielzeit auflegte.

Tabakovic gilt als großer Gewinner des Trainerwechsels von Manfred Schmid zu Wimmer. "Ich brauche Spielminuten und Vertrauen, dann zahle ich das zurück. Wir flanken viel mehr und ich brauche diese Bälle", betonte Tabakovic, der seine bisherigen Auftritte auch selbstkritisch sah: "Ich habe meine Leistung nicht immer gebracht, wenn ich reingekommen bin." Sein Trainer sprach nach dem Auftakt nach Maß ein Sonderlob aus. "Haris hat Präsenz in der Box und weiß, wo das Tor steht", sagte der Deutsche. Generell stellte Wimmer einiges auf den Kopf, in einer Dreierkette hieß der Abwehrchef am Sonntag Marvin Martins. "Ich mag diese Position und kann mir gut vorstellen, da weiterzuspielen", sagte der Luxemburger, zuletzt als Außenverteidiger im Einsatz.

Trainer-Mentalität spiegelt sich in Spielweise

Auch die Spielanlage der Veilchen, die gegen über weite Strecken schwache Klagenfurter klar überlegen waren, veränderte sich merkbar. "Wir spielen Pressing und viel auf Balleroberung. Da sieht man auch die Mentalität des Trainers. Er kommt aus Deutschland und man spürt, dass alles viel aggressiver sein muss", erklärte Martins. Wimmer war indes nicht restlos glücklich. "Ich hätte gerne noch zielstrebigeres Spiel nach vorne und mehr Passgeschwindigkeit gehabt. Rundum muss man mit den ersten 70 Minuten aber zufrieden sein", sagte er. Dass seine Truppe in der Schlussphase ein wenig den Faden verlor, erklärte Wimmer mit der eintretenden Müdigkeit seiner Elf.

Die Tabellensituation wollte der frühere Interimstrainer des VfB Stuttgart im Kampf um die Meistergruppe nicht überbewerten. Der sechste Platz sei "eine Momentaufnahme", seine Truppe müsse die Leistung nun im Auswärtsspiel gegen Aufsteiger Austria Lustenau bestätigen. Der Sieg im ersten Spiel nach der langen Winterpause, trotz vieler Ausfälle, wird nach der überraschenden Trennung von Schmid zumindest für etwas Ruhe in Violett sorgen. Der Ex-Coach wurde von den Fans mit einer Choreografie verabschiedet, Wimmer erntete nach dem Spiel Applaus von den violetten Anhängern. "Die Stimmung im Stadion war für mich sehr positiv", sagte er.
 

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