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Die neue Saison der österreichischen Fußball-Bundesliga beginnt, wie die alte geendet hat - im Schatten des Coronavirus.

Die Pandemie wird auch 2020/21 für geringe Zuschauerzahlen sorgen und damit die wirtschaftlichen Probleme der Clubs verschärfen. Abhilfe könnte der Europacup schaffen - die Teilnahme an einer Gruppenphase bringt zusätzliche Millioneneinnahmen.

Fix damit planen können bereits Red Bull Salzburg, Rapid und der WAC, Chancen haben noch der LASK und Hartberg. Während sich der Meister dank Red Bull und lukrativen Spielerverkäufen ohnehin in einer Sondersituation befindet, kamen auch der LASK und der WAC dank der Europa-League-Einnahmen aus der Vorsaison bisher relativ gut durch die Krise. Weil Rapid durch das 1:0 gegen Lok Zagreb im schlechtesten Fall in der Europa League steht, sind auch in Wien-Hütteldorf die schlimmsten Sorgen zumindest vorerst beseitigt.

Andere Clubs schauen in dieser Spielzeit bei der Verteilung der UEFA-Gelder durch die Finger, so etwa die etatmäßigen heimischen Spitzenclubs Sturm Graz und Austria. Auch deshalb befürchtet "Veilchen"-Trainer Peter Stöger eine zunehmende Kluft zwischen Gruppenphasen-Startern und dem Rest. "Das ist logisch, denn während die einen mit Spielen in Europa Geld einnehmen, bekommen andere nichts. Und jede zusätzliche Einnahme hilft enorm weiter", sagte der Wiener.

Liga vor wachsender Ungleichheit

Sturm-Coach Christian Ilzer wollte die aktuelle Situation zwar nicht als Kluft bezeichnen, meinte in einer Umfrage der APA unter den zwölf Bundesliga-Trainern aber auf die entsprechende Frage: "Es ist schon klar, dass die Gelder der Champions League und Europa League eine gern gesehene Einnahmequelle wären. Vor allem in Zeiten wie diesen."

Altachs Alex Pastoor bereitet die wachsende Ungleichheit innerhalb der Liga ebenfalls Kopfzerbrechen. "Die Europacup-Einnahmen sind im Verhältnis zu den Einnahmen aus dem Spielbetrieb sehr hoch und fördern, unabhängig von der Coronakrise, eine Kluft innerhalb der Liga", betonte der Niederländer.

Etwas differenzierter wird die Lage von den Trainern der Europacup-Starter bewertet. "Ich glaube nicht, dass dadurch eine Kluft entsteht - wie man in der letzten Saison in der Bundesliga gesehen hat, schaffen es auch kleinere Clubs, immer wieder zu überraschen und nach vorne zu stoßen", erklärte Rapids Dietmar Kühbauer, und WAC-Coach Ferdinand Feldhofer ergänzte: "Grundsätzlich sind jene Vereine, die finanziell gut aufgestellt sind, immer im Vorteil. Dieser Vorteil wird während einer solchen Krise noch größer. Ich denke aber nicht, dass sich die Kräfteverhältnisse gegenüber den letzten Jahren großartig verändern."

"Mehr Geld bedeutet nicht gleich mehr Erfolg"

Hartbergs Markus Schopp merkte an, dass Mehreinnahmen aus dem Europacup in der Vergangenheit nicht zwangsläufig zu mehr Erfolgen führten, und Rieds Gerald Baumgartner sieht das größte Gefälle ohnehin zwischen der höchsten und zweithöchsten Spielklasse. Außerdem betonte Baumgartner: "Die Topclubs haben durch die Europacup-Einnahmen einen riesigen Budget-Vorsprung, aber das haben sich diese Vereine auch verdient, wenn sie sich für einen europäischen Bewerb qualifizieren."

Während St. Pöltens Robert Ibertsberger keine durch Europacup-Einnahmen hervorgerufenen Unterschiede sieht, ortet WSG-Tirol-Betreuer Thomas Silberberger eine Vier-Klassen-Gesellschaft im Oberhaus - eine Klasse mit Salzburg, eine mit Rapid, dem LASK und dem WAC, eine mit Austria und Sturm und eine mit den restlichen Vereinen.

Auch LASK-Trainer Dominik Thalhammer hob die Sonderstellung der "Bullen" hervor: "Die größte Kluft innerhalb der Bundesliga besteht zwischen Salzburg und dem Rest. Europacup-Einnahmen können Möglichkeiten verschieben, aber diese Kluft wird riesig bleiben."

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