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Nach der Last-Minute-Niederlage gegen Austria Klagenfurt brodelte es ein wenig bei der Wiener Austria. Vier Spiele in der Meistergruppe der Fußball-Bundesliga, kein Sieg und viermal in den Schlussminuten wertvolle Punkte aus der Hand gegeben.

"Wir sind deppat, dumm und naiv. Jedes Mal das Spiel in den letzten Minuten hergeben, einfach bitter", war "Veilchen"-Leistungsträger Manfred Fischer am Sonntag nach dem 1:2 gegen den Konkurrenten um einen Europacup-Startplatz verärgert.

Die Klagenfurter von Trainer Peter Pacult jubelten hingegen dank Doppel-Torschütze Kosmas Gkezos - der Grieche hatte in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter eiskalt im Tor untergebracht - über den ersten Sieg in der Meistergruppe nach drei Niederlagen. Damit schlossen die Kärntner im Rennen um einen Top-5-Platz als Sechster sechs Spiele vor Saisonende mit 18 Punkten zur Wiener Austria (19) und Rapid (20) auf. Die Favoritner warten hingegen auch nach der vierten Partie nach der Punkteteilung auf das erste Erfolgserlebnis.

Gegen den LASK (2:2), Salzburg (3:3) und Rapid (3:3) verspielte die Mannschaft von Michael Wimmer zuletzt spät drei mögliche Siege. Für den Deutschen war es im fünften Heimspiel seit seiner Übernahme im Winter die erste Niederlage auf der Austria-Trainerbank. "Wir hatten neun ordentliche Spiele, teilweise sehr gute. Jetzt haben wir ein Spiel verloren. Trotzdem werde ich nicht mit der Mannschaft hadern, sie hat Qualität", war Wimmer um Ruhe bemüht. Seine Elf habe einige Torchancen herausgespielt, vor dem Duell bei Sturm Graz am Mittwoch (18.30 Uhr) gebe es aber auch "viel Negatives" zu besprechen.

Veilchen hadern nach Niederlage

Besonders Manuel Polster wird das Spiel möglichst schnell vergessen wollen. Der 20-jährige Linksaußen holte Klagenfurts Solomon Bonnah kurz vor Schluss im Strafraum ungestüm von den Beinen. "Das war absolut unkonzentriert", ärgerte sich Wimmer, der sich auch von der veränderten Grundordnung der Klagenfurter mit einer Fünferkette überrascht gezeigt hatte.

Ein weiteres Negativ-Thema für die Wiener Austria wird das erste Gegentor sein. Die "Veilchen" kassierten gegen die Standard-Spezialisten aus Kärnten trotz intensiver Vorbereitung ein Gegentor aus einem Eckball. "Das ist besonders ärgerlich, weil wir das die komplette Woche thematisiert haben, dass die Standards der Klagenfurter auf die zweite Stange gehen", sagte Wimmer. Fischer war sichtlich erzürnt: "Das ärgert mich am allermeisten. Noch öfter, noch genauer und noch gezielter eine Videoanalyse zu machen, wo es nur um die Verteidigung der zweiten Stange geht, das geht gar nicht. Da fehlen mir komplett die Worte."

Seine eigene Leistung sei allerdings auch "komplett scheiße" gewesen, ergänzte Fischer, "der Trainer müsste eigentlich jeden von uns abwatschen." Wimmer betonte, dass sein Team "noch nicht so stabil ist, wie wir schon gehofft hätten". Vielleicht habe es in den vergangenen Wochen zu viel Schulterklopfen gegeben.

Austria entspannt in Lizenz-Frage

Das Dauer-Negativ-Thema Lizenz soll indes bald Geschichte sein. Die Wiener haben beim Protestkomitee der Bundesliga alles fristgerecht eingereicht, wie Vorstand Gerhard Krisch nach der nicht erteilten Spielberechtigung für die kommende Saison in erster Instanz bestätigte. Eine Entscheidung wird spätestens bis Donnerstag fallen, auch am Montag oder Dienstag könnte es schon so weit sein. Es sollen einige Bürgschaften aufgestellt worden sein, als finanzielle Absicherung von den bereits bestehenden Absicherungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Bürgschaften in Zukunft schlagend werden, sei dem Vernehmen nach allerdings gering.

Pacult hingegen war am Sonntagnachmittag nach dem ersten Sieg der Klagenfurter in Wien-Favoriten überhaupt blendend aufgelegt. "Wir sind glücklich über diesen Erfolg. Den Dreier nehmen wir sehr gerne mit und dann schauen wir, was in den nächsten Wochen rauskommt", sagte der Wiener, dessen Team bereits 18 Standard-Tore in dieser Saison erzielte. Das Erfolgsrezept? "Sie köpfeln gut. Und unser Obergrieche ist wieder gut gestanden", sagte Pacult über Matchwinner Gkezos und grinste.

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