Der Wechsel zu Hertha Berlin ist perfekt.
Der Transferpoker um Red-Bull-Salzburg-Kicker Valentino Lazaro hat am Donnerstag mit dem Wechsel zu Hertha BSC Berlin ein Ende gefunden. Weil der 21-jährige ÖFB-Teamfußballer an einer Knöchelblessur laboriert, handelt es sich vorerst um eine Leihe für eine Saison, die allerdings mit einer Kauverpflichtung verknüpft ist. Nach wenigen Einsätzen würden dann kolportierte sieben Millionen Euro fällig.
Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund wollte am Tag nach dem bitteren Aus in der Champions-League-Qualifikation keine Details über die Anzahl der dafür erforderlichen Einsätze bekanntgeben, erklärte in einer Pressekonferenz aber, dass die Kaufverpflichtung "sehr schnell" eintreten würde. "Das ist eine für uns sehr gute Lösung", meinte Freund, den das Wechselthema um Lazaro schon seit längerem "verfolgte". Bereits nach Ende der vergangenen Saison habe der flexible Mittelfeldspieler dem Club mitgeteilt, sich verändern zu wollen.
Erfolgreicher Medizincheck
Laut deutschen Medienberichten war Lazaro mit Manager Max Hagmayr schon am Dienstag in Berlin eingetroffen, um dort den - letztlich erfolgreichen - Medizincheck zu absolvieren. "Die deutsche Liga - das ist kein Geheimnis - ist für junge Österreicher ein großes Ziel", erklärte Lazaro am Donnerstag auf der Homepage der Berliner. "Für mich war klar, dass ich nach der abgelaufenen Saison den nächsten Schritt wagen will." Gespräche mit Hertha-Trainer Pal Dardai und -Sportdirektor Michael Preetz hätten ihn auf Anhieb überzeugt. "Ich war direkt nach dem ersten Gespräch fasziniert", sagte Lazaro. "Ich hatte sofort das Gefühl, dass sie mich unbedingt nach Berlin holen wollten."
Preetz setzt große Hoffnungen in Lazaro. "Er wird uns mit seiner Qualität und Flexibilität in der Offensive weiterbringen. Dass wir ihn schon länger im Blick hatten, ist ja kein Geheimnis", sagte der Deutsche. Lazaro ist nach U21-Europameister Davie Selke und dem Australier Mathew Leckie die dritte Verpflichtung des Europa-League-Teilnehmers für die Offensive. Zudem holten die Berliner noch Innenverteidiger Karim Rekik und Torhüter Jonathan Klinsmann.
Salzburg verdient erneut Millionen
Für die Salzburger dürfte es nach Konrad Laimer und Wanderson der dritte lukrative Wechsel innerhalb von etwas mehr als einem Monat sein. Sportlich freilich ist es ein weiterer Verlust. "Es ist nicht geplant, da nachzulegen", betonte Trainer Marco Rose. "Uns ist klar, dass wir in dieser Saison vermehrt über das Team kommen müssen." Freund sah im Transfer "ein weiteres herausragendes Beispiel für unser Salzburger Erfolgsmodell".
Der gebürtige Grazer Lazaro, der über griechische wie angolanische Wurzeln verfügt, begann seine Karriere beim GAK, wechselte mit 14 in den Nachwuchs der Bullen und galt stets als eines der heimischen Toptalente. Immer wieder wurde er aber von Verletzungen zurückgeworfen. Zwei Mittelfußbrüche, einen Sehnenriss im Oberschenkel oder Bänderrisse im Sprunggelenk hat der Youngster bereits hinter sich - ein Mitgrund, warum er die hohen Erwartungen erst mit Anfang 20 so richtig erfüllte. In der Bundesliga debütierte er mit 16, im Nationalteam mit 18. Die jüngsten vier seiner insgesamt acht Auswahlpartien unter Marcel Koller begann er in der Startelf.
Bei der Hertha wird Lazaro künftig im Olympiastadion vor durchschnittlich 50.000 Zuschauern auflaufen, die deutsche Meisterschaft startet für den Hauptstadtclub am 19. August mit dem Heimspiel gegen Stuttgart. Der Verein ist als Sechster der vergangenen Saison fix für die Europa League qualifiziert, steigt am 14. September in den Bewerb ein. Dass Lazaro für Salzburg in dieser Saison bereits internationale Spielminuten gesammelt hat (Hibernians), ist kein Problem. Laut UEFA-Regulativ darf ein in den Qualifikationspartien inklusive Play-off eingesetzter Spieler in der Folge in der Gruppenphase der "Königsklasse" oder der Europa League für einen anderen Club spielen.