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Rapid-Goalgetter Ercan Kara stand ÖSTERREICH vor dem großen Kracher gegen den LASK Rede und Antwort.

Stürmer Ercan Kara mischt die österreichische Bundesliga auf. Fast genau vor einem Jahr kam er für 200.000 aus Horn, jetzt ist er aus dem Rapid-Sturm nicht mehr wegzudenken. Vor dem heutigen Duell (ab  beim LASK spricht der 25-Jährige über sein Erfolgsgeheimnis, seine Ziele mit Rapid, seinen Karriereplan und das Thema Nationalteam.

ÖSTERREICH: Zwei Spiele, zwei Siege, zwei Tore - Wie perfekt war der Frühjahrsstart?

Ercan Kara: Wir wollten die ersten Spiele unbedingt gewinnen und gut aus der Pause kommen, das haben wir richtig gut gemacht. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Es ziehen alle an einem Strang, alle geben ihr das Maximum auf dem Platz. Jetzt wollen wir beim LASK den nächsten Erfolg einfahren.

ÖSTERREICH: Immer wenn du triffst, gewinnt Rapid …

Kara: Wichtiger ist, dass die Mannschaft erfolgreich ist und gewinnt. Wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann, ist das sicher eine sehr schöne Sache und freut mich umso mehr.

ÖSTERREICH: Du bist seit genau einem Jahr bei Rapid - wie fällt deine erste Jahresbilanz aus?

Kara: Kneifen tu ich mich jetzt nicht mehr, aber es ist sehr schön, dass es hier so schnell und gut für mich läuft. Die Statistik die ich habe, mit 16 Toren und 8 Assist in 34 Spielen ist gut, könnte aber besser werden. Deswegen arbeite ich jeden Tag hart, probiere immer das Maximum aus mir rauszuholen.

ÖSTERREICH: Es wirkt, als hättest du deine Scorerbilanz stets im Kopf …

Kara: (lacht) Ständig im Kopf habe ich sie nicht, aber ich weiß genau wie viele Tore und Assists ich mache. Das merkt sich ein Stürmer schon.

ÖSTERREICH: Was hat sich für dich in dem einen Jahr verändert?

Kara: Ich werde mehr erkannt auf der Straße, ganz klar. Aber durch die Corona-Situation konnte ich eh nicht so viel raus und es war daher gar nicht übertrieben. Mich freut es immer wieder, Fans außerhalb des Platzes zu sehen. Aber ich probiere am Boden zu bleiben, meiner Mannschaft zu helfen und Tore zu liefern.

ÖSTERREICH: Ist deine Bodenständigkeit ein Erfolgsgeheimnis?

Kara: Ich denke schon, das habe ich von klein auf auf den Weg mitbekommen. Ich probiere jeden Tag besser zu werden und mich weiterzuentwickeln, das Maximum aus mir rauszuholen. Ich weiß, dass noch viel drinnen steckt in mir. Ich bin ein Spätstarter, also habe ich noch sehr viel vor mir. Ein Geheimnis von mir ist, nie an sich selber zu zweifeln und für seine Träume hart zu arbeiten.

ÖSTERREICH: Wie hat sich das Thema Professionalität gegenüber deiner Zeit vor Rapid verändert?

Kara: Ernährung spielt sicher eine größere Rolle, ich versuche mich außerhalb des Platzes so professionell wie möglich zu verhalten: Geregelte Schlafenszeiten, gut Essen, auf manche Sachen muss man auch ganz einfach verzichten.

ÖSTERREICH: Bist du ein guter Koch?

Kara: (lacht) Leider nein, ich bin noch am Lernen. Aber meine Mama bringt mir immer gutes Essen vorbei.

ÖSTERREICH: Jetzt im Lockdown bleibt eh Zeit zum Üben …

Kara: Ja stimmt, mache ich eh. Dazu noch Bücher lesen und Playstation spielen. Aber ich hoffe, dass der Lockdown bald vorbei ist. Derzeit habe ich wie alle anderen so gut wie keine sozialen Kontakte, pendel nur zwischen Wohnung und Platz. Aber wir müssen es hinnehmen wie es ist. Hoffentlich kehrt bald wieder Normalität ein und wir können wieder vor Fans spielen. Ich habe noch nie vor dieser tollen Kulisse in Hütteldorf gespielt, das will ich unbedingt erleben und freue mich darauf.

ÖSTERREICH: Du hast einen unglaublich steilen Aufstieg hinter dir. Wo siehst du dich in drei Jahren?

Kara: Meine Ziele sind sehr hoch. Viele Leute haben vor ein paar Jahren gesagt, ich bin größenwahnsinnig. Deswegen behalte ich meine Ziele für mich, es geht sowieso Schritt für Schritt. Ich kann nur mit Taten am Platz beweisen, wie gut ich bin. Eine Liga, die mir sicher entgegenkommen würde, ist die Premier League: Eine robuste Liga, ich bin ein robuster Spieler also warum nicht? In so einer Top-Liga zu spielen, wäre ein Traum.

ÖSTERREICH: Wie nah war ein Wechsel von dir im Winter?

Kara: Es gab Interessenten bzw. Angebote, aber mit dem habe ich mich nicht wirklich beschäftigt. Ich spiele bei Rapid, habe einen langfristigen Vertrag bis 2022, bin sehr glücklich hier und habe in Hütteldorf noch große Ziele.

ÖSTERREICH: Deine Leistungen haben sowohl in Österreich als auch der Türkei Interesse geweckt - was ist Stand der Dinge beim Thema Nationalteam?

Kara: Ich habe es schon gesagt, es schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Die Situation ist so, dass ich mich selbst noch nicht entschieden habe. Mit den österreichischen Verantwortlichen gab es schon persönliche Gespräche, mit jenen in der Türkei noch nicht. Bis zur Länderspielpause ist noch genug Zeit. Sollte ich ein Luxusproblem haben und mich entscheiden müssen, werde ich dass dann machen. Aber man sollte im Jetzt leben, was in der Zukunft passiert werden wir sehen.

ÖSTERREICH: Wie schauen deine Ziele bei Rapid aus? Ist Rapid heuer eine Titelmannschaft?

Kara: Wir wollen weiter erfolgreichen Fußball spielen und das Maximum rausholen. Wo das dann liegt werden wir sehen. Aber ich denke schon, dass wir heuer sicher das Potenzial haben, um bis zum Ende ganz oben mitzukämpfen und um den Titel mitzuspielen.

ÖSTERREICH: Mit welchen Erwartungen gehts ihr in das Spiel gegen den LASK?

Kara: LASK ist ein sehr guter Gegner und wir wissen, dass die Spiele gegen sie immer schwierig und kampfbetont sind. Aber wir werden dort hinfahren, den Kampf annehmen und wollen weiter erfolgreich sein.

Interview: Philipp Scheichl

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