Schlechter Ruf

Pacult-Rundumschlag: 'Das kotzt mich an'

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Ex-Rapid-Trainer schießt in Interview gegen Spieler, Trainer-Karussell und seinen Ruf.

Er ist Rapids letzter Meistertrainer und kennt die österreichische Fußball-Landschaft sehr genau: Peter Pacult. Der 59-Jährige ist bekannt dafür, dass er sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Im Interview mit der Sportzeitung holt er zu einem Rundumschlag aus. Pacult kritisiert dabei unter anderem die aktuelle Spielergeneration, so auch U21-Kicker und Admira-Toptalent Sasa Kalajdzic: "Er ist ein Talent, okay. Aber es kann doch nicht jetzt schon nur ums Geld gehen. Jose Mourinho hat vor vier Jahren gesagt: 'Früher haben die Spieler gespielt, um erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen. Jetzt verdienen sie schon Geld, bevor sie erfolgreich sind. Da steckt viel Wahrheit drin".

Pacults Rat an Kalajdzic: "Er soll zu Rapid gehen, nicht ins Ausland. So weit ist er noch nicht. Wäre ich sein Berater, würde ich sagen: Schau dir die letzten drei Jahre an, wie viel hast du gespielt, wie oft warst du verletzt. Und achte nicht darauf, wo du das meiste Geld bekommst. Bei Rapid wäre er gefordert, müsste seinen Mann stehen, kann sich entwickeln. Und dann kann er immer noch ins Ausland gehen."

Pacult wehrt sich gegen Ruf

Emotional wird Pacult, wenn es um seinen Ruf als Schleifer geht, der auch nicht ganz billig ist. Pacult: "Das Letzte kotzt mich richtig an. Wenn ich höre: Können wir uns den Pacult überhaupt leisten? Das sagen Leute, die nicht einmal mit mir geredet haben und nicht wissen, ob ich nicht vielleicht sogar Geld mitbringe. Das ärgert mich! Komischerweise können sich mich die Kroaten leisten, die Albaner und die Serben. Dort werden keine Unsummen bezahlt. Mich nervt dieses Klischee."

Genau wie jenes ein Peitschenknaller zu sein ("Wenn ich das schon höre..."). Man könne so Rapid nicht zum Meistertitel führen und jedes Jahr in den Europacup kommen: "Genauso wie der Vorwurf, ich würde nicht mit den Spielern reden. Das stimmt einfach nicht. Halt nicht permanent und immer unter vier Augen. Sonst müsste der Tag ja 48 Stunden haben."

Auch ein Dorn im Auge ist Pacult das sich - vor allem diese Saison - rasend schnell drehende Trainer-Karussell in Österreich: "Mit so einer extremen Wandlung hätte ich nicht gerechnet. Was sich in den letzten zwei Jahren am Trainersektor abspielt, ist nicht mehr normal. Ich habe das Gefühl, dass die Vereine in Österreich - mit Ausnahmen - ihre Philosophie komplett verlieren oder vielleicht erst gar keine hatten. Austria hatte immer einen guten, technisch hervorragenden Nachwuchs - alles verloren gegangen. Rapid war eine Zeit lang auf einem guten Weg, jetzt geht es rasend schnell in eine gefährliche Richtung. Vielleicht liegt es daran, dass die Spieler und ihre Berater mittlerweile mehr Macht haben als die Trainer."

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