Großes Lob

Gregoritsch vergleicht Sohn mit Janko

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Der Trainersohn empfahl sich im Abschlusstraining mit einem Kopftor.

Der Apfel fällt auch im Fußball nicht weit vom Stamm. Michael Gregoritsch ist am Mittwochabend von seinem Vater Werner, dem Trainer des Kapfenberger SV, im Heimspiel zur 30. Runde in der 81. Minute gegen Austria Wien (1:1) eingewechselt worden und bedankte sich eine Minute später mit seinem Tor zur 1:0-Führung. Der Filius trug sich damit als wahrscheinlich jüngster Spieler und Torschütze in die Bundesliga-Geschichte ein. Ein Märchen fand sein Happy End.

"Vor meiner (Hoden-)Krebsoperation vor 14 Jahren habe ich gesagt, dass es für mich das Schönste wäre, wenn ich einmal Michaels Trainer sein kann und er in der Bundesliga ein Tor schießt", sagte der Trainer-Vater am Tag nach dem erfolgreichen Debüt des zuvor schon dreimal auf der Ersatzbank gesessenen Jungspunds, der zuvor am Donnerstagvormittag die Schulbank im BRG Kapfenberg gedrückt hatte. Er machte sich das schönste Geschenk zu seinem 16. Geburtstag, den er am Sonntag feiert.

Chance für Filius
Weil er keinen Stürmer mehr auf der Bank gehabt hatte, gab Gregoritsch Sen. dem 1,91 m großen Junior eine Chance. Außerdem habe er ihn schon mehrmals im Training und am Vormittag im Abschlusstraining überzeugt. "Da hat er ein Kopftor erzielt", erzählte der KSV-Trainer über die Vorgeschichte des Debüts. Über die steirischen Grenzen hinaus hat sich der Sohn schon im Vorjahr unter Insidern einen Namen gemacht, als er mit der steirischen U17-Landesauswahl 2009 als 15-Jähriger Schützenkönig wurde.

In der Familie hat sich der Michael schon in frühen Jahren mit dem Metier vertraut gemacht. "Er hat mit ca. 18 Monaten immer meine Fußball-Schuhe angehabt", berichtete der Vater, dessen Frau Kinderärztin ist und dessen älterer Sohn u.a. mit Mario Sonnleitner gekickt hat und zur Schule gegangen ist. Der "Große" (23) kickt nicht mehr, sondern ist im Finish seines Jus-Studiums. Der Michael wird sowohl seinen Bruder als auch seinen Vater sportlich in den Schatten stellen.

"Er wird ein viel besserer Spieler, auch als ich es war. Ich habe mir damals viel mit meiner Emotion verhaut. Ich war ein giftiger, schneller Stürmer, Michael ist ein intelligenter Strafraum- und ein guter Kopfball-Spieler, ein ähnlicher Typ wie Marc Janko, er wird seinen Weg machen. Im vergangenen Jahr hat er sich gewaltig entwickelt", sagt der KSV-Coach, der die Ambitionen seines Schützlings nie beeinflusst, geschweige denn forciert hat. Protektion war für ihn ein Fremdwort.

Belohnung
Die Belohnung ernteten die zwei Gregoritschs am 14. April 2010. Der Junior, der vor seinem Treffer Routinier Milan Fukal angeschrien hatte, den Ball zu ihm durch zu lassen, war der siebente KSV-Joker in dieser Saison, der "stach". Damit hat sich Michael Gregortisch die Latte selbst hoch gelegt", meinte der Papa, der schon dafür sorgen wird, dass sein junger Stürmer auf dem Boden bleibt. "Er ist intelligent, gilt in der Jugend-Mannschaft als Führungsspieler."

Der Treffer von Gregoritsch, der die 450 Minuten dauernde Torsperre des jungen Austria-Keeper Lindner beendete, hätte für die Obersteirer fast zum ersten Erfolg seit sieben Runden (0-3-4) oder 27. Februar (1:0 in Kärnten) gereicht. Aber Liendl, der Ex-Kapfenberger im Austria-Dress, verhinderte dies in der 91. Minute mit dem Ausgleich. "Das schmerzt, meine Mannschaft hat viel Aufwand betrieben und hätte sich den Sieg verdient", meinte Gregoritsch Sen.

Rückzugsgefecht der Austria
Sein Widerpart hätte sich am Vorabend seines 57. Geburtstages wohl mehr als einen Zähler gewünscht. "Wenn man mit zehn Mann in Rückstand gerät, dann den Ausgleich erzielt, muss man glücklich und zufrieden sein mit dem Punkt. Nach dem Ausschluss von Junuzovic war es ein Rückzugsgefecht", sagte Karl Daxbacher, und "Retter" Liendl gab zu: "Spekuliert haben wir mit drei Punkten, aber nach dem Spielverlauf können wir mit einem Zähler zufrieden sein." Die Violetten sind seit 14. März (0:2 in Hütteldorf) sechs Runden (4-2-0) ungeschlagen.

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