Nach Slomka-Absage

Herzog bereit für Teamchef-Job

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Die Absage von Mirko Slomka traf den ÖFB unvorbereitet. Präsident Stickler rechnete fest mit ihm. Jetzt ist Andi Herzog wieder Top-Kandidat.

Beim ÖFB tappt man im Dunkeln. Kein neuer internationaler Teamchef ist nach der Absage von Mirko Slomkain Sicht. Sowohl Präsident Friedrich Stickler als auch Generalsekretär Alfred Ludwig und Bundesliga-Boss Martin Pucher sind geschockt. Das Nein von Slomka traf sie wie ein Keulenschlag, sie hatten schon fest mit dem Deutschen als Nachfolger von Josef Hickersberger gerechnet.

Qual der Wahl
Pucher, der vom ÖFB-Präsidium zusammen mit Stickler den neuen Teamchef suchen soll, gibt auch offen zu: „Man kann nicht davon ausgehen, dass uns geeignete Kandidaten in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen.“ Vor allem dann, wenn man durch den Hickersberger-Rücktritt komplett überrascht wurde und keinen Plan B in der Schublade hatte. Die „Chef-Verhandler“ hatten sich auch schon Körbe von Matthias Sammer, Gerard Houllier und Volker Finke geholt.

Einser-Lösung
Jetzt deutet alles wiederum auf eine österreichische Lösung hin. Top-Kandidat ist nach wie vor Andreas Herzog. Der wäre für den Teamchef-Job bereit: „Ich habe mir das in den vergangenen Wochen sehr gut überlegt und sage es ganz klar: Ich möchte Verantwortung übernehmen und in die erste Reihe treten. Ich traue es mir zu.“

Vertrauen
Beim Verband hat man aber noch Bedenken. Der frühere Leverkusen-Manager Reiner Calmund verrät: „Ich habe Herrn Stickler sofort Herzog vorgeschlagen. Aber er will ihn in der schwierigen WM-Qualifikation nicht verheizen. Er hat Angst, dass ihn die Medien bei etwaigen Niederlagen zerreißen.“ Für Herzog kein Thema: „Ich habe im EM-Vorfeld so viel aufgesaugt und Erfahrung mit dem Druck gemacht, dass ich mir auch eine WM-Quali zutraue.“

Klinsi-Tipp
Das traut ihm auch sein Freund Jürgen Klinsmann zu. Der hat vor zwei Jahren auch ohne Cheftrainer-Erfahrung bei der WM das deutsche Sommermärchen geschafft.

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Ex-Teamchef Josef Hickersberger (60) macht sich für Herzog als seinen Nachfolger stark.

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© Singer

ÖSTERREICH: Herr Hickersberger, wer soll Ihr Nachfolger werden?
Josef Hickersberger : Da gibt es für mich nur den Andi Herzog. Er ist der ideale Mann, kennt die Mannschaft und alle Alternativen.

ÖSTERREICH: Sie sind gegen eine internationale Lösung?
Hickersberger: Ja, denn schon im September beginnt die WM-Qualifikation. Bis der ausländische Trainer unsere Spieler kennt, sind die wichtigen WM-Spiele schon vorbei.

ÖSTERREICH: Überrascht Sie es, dass der ÖFB keinen internationalen Trainer findet?
Hickersberger: Überhaupt nicht. Damit habe ich gerechnet. Wir haben eine ganz schwere WM-Qualifikationsgruppe. Das tut sich keiner so schnell an.

ÖSTERREICH: Bereuen Sie Ihren Rücktritt?
Hickersberger: Nein, ich füh­le mich ausgezeichnet, bin schon lange wieder bereit für einen neuen Job.

ÖSTERREICH: Wie wäre es mit Teamchef in Österreich?
Hickersberger: Vielleicht wieder in fünf Jahren, wenn man eine neue Mannschaft aufbauen muss. Jetzt gibt es keinen Rücktritt vom Rücktritt.

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