23-jährige Wiener glänzt in der Bundesliga, muss sich aber sich selbst ärgern.
Mit seinem Doppelpack und seinem Aufstieg zum Remis-Retter des VfB Stuttgart hatte ÖFB-Legionär Sasa Kalajdzic offenbar selbst nicht gerechnet. Als Fan eines Fußball-Manager-Spiels, bei dem man sein eigenes Team aufstellt, hatte er sich selbst nämlich nicht berücksichtigt. Und der Wiener ärgerte sich dementsprechend, als er nach den turbulenten Schlussminuten und seinen Toren zum 2:2 nach 0:2 gegen den 1. FC Union Berlin seine App auf dem Handy checkte.
"Ich habe auf Kickbase geschaut, und ich Trottel habe mich nicht aufgestellt. Das ist wirklich doof gewesen", sagte Kalajdzic bei Sky. So brachte sein furioser Auftritt dem VfB zwar den 18. Zähler dieser Saison. Für sein Hobby aber sammelte der Stürmer keine Punkte. Dass sich der 23-Jährige nicht selbst für die Startelf einplante, ist aber sogar durchaus nachvollziehbar. Während Teamkollegen wie Nicolas Gonzalez, Silas Wamangituka oder Tanguy Coulibaly die Fachwelt verzückten, war Kalajdzic zuletzt etwas in den Hintergrund gerückt.
Späte Erlösung
Als Trainer Pellegrino Matarazzo den 2,00-Meter-Mann gegen Union in der 80. Minute einwechselte, war gerade das 0:2 von Taiwo Awoniyi (77.) gefallen, der nach dem Rückstand durch Marvin Friedrich (4.) erhöhte. Es folgte der erste Bundesliga-Doppelpack von Kalajdzic (85., 90.). Allerdings erst nach einem Zittern, den Ausgleich hatte Schiedsrichter Sascha Stegemann zunächst nicht gegeben. "Zuerst hat er Handspiel gesagt", sagte der Torschütze und beschwerte sich: "Es nervt einfach dieses Warten, Warten, Warten."
Als einer der letzten Spieler verließ er am Dienstagabend das Stadion, von der verwaisten Tribüne schallten ihm "Sasa"-Rufe aus dem VfB-Lager entgegen. "Ich glaube, er musste in den letzten Spielen auch ein bisschen leiden, weil er nicht immer zum Einsatz gekommen ist", meinte Trainer Matarazzo und antwortete schmunzelnd auf die Frage, ob er Kalajdzic nicht hätte früher bringen sollen: "Vielleicht fünf Minuten früher, vielleicht hätte er drei Tore geschossen - wer weiß?"
Die mutmaßlichen Sturmprobleme, über die Anfang der Saison gerätselt worden waren, haben sich auf jeden Fall nicht bewahrheitet. "Wenn einer einen schlechten Tag hat, kommt der Nächste und haut die Dinger rein", sagte Matarazzo. "Das ist sehr positiv, besonders weil uns das Anfang der Saison keiner zugetraut hat." 26 Tore stehen nach zwölf Spielen zu Buche. Eins mehr als 2006/07, als der VfB Meister wurde.