Nach dem Skandal um den Missbrauch junger US-Turnerinnen sieht sich auch die US-Frauen-Fußball-Liga von Vorwürfen sexueller Belästigungen durch einen Trainer konfrontiert.
Das Team der North Carolina Courage reagierte am Donnerstag (Ortszeit) auf schwerwiegende Aussagen über sexuelle Nötigung und stellte Cheftrainer Paul Riley mit sofortiger Wirkung frei. Das teilte das Team auf seiner Homepage mit. Sean Nahas wurde für den Rest der Saison zum Interims-Cheftrainer ernannt.
Die beiden ehemaligen Spielerinnen Sinead Farrelly und Mana Shim hatten dem Magazin "The Athletic" umfangreich von ihren Erfahrungen mit Riley berichtet. Danach erstreckten sich die sexuellen Belästigungen über mehr als ein Jahrzehnt. Der Engländer Riley bestritt bisher alle Vorwürfe und bezeichnete sie gegenüber "The Athletic" als "völlig unwahr". Er habe "niemals Sex mit diesen Spielerinnen gehabt", erklärte er. Er räumte ein, sich mit Spielerinnen getroffen und Rechnungen in Bars beglichen zu haben.
Die Kommissarin der National Women's Soccer League, Lisa Baird, erklärte, die Liga werde die Vorwürfe zur Untersuchung an das US-Zentrum für SafeSport weiterleiten. "Ein sicheres Arbeitsumfeld hat für die Liga höchste Priorität", sagte sie. Der US-Verband bezeichnete das beschriebene Verhalten als abstoßend und inakzeptabel, es habe keinen Platz im Fußball und in der Gesellschaft. Riley war seit 2017 Chefcoach der North Carolina Courage. Zuvor hatte er von 2010 und 2015 bei anderen Profi-Liga-Clubs gearbeitet.